„Es ist den Umstehenden und auch den späteren Geschlechtern ihr ungünstiges Urteil über sein Verhalten nicht zu verdenken. Wer wußte von seinem Leid? Daheim wußte er seine kranke Mutter, sehnsüchtig seiner harrend. Trotz allem empfingen ihn bei seiner Rückkehr der Landrat von Poncet und die Cantdorfer Gemeinde ehrenvoll.“
Wir fragen: Warum nahm Fontane von Kitto keine weitere Notiz? Ihm können die Umstände wohl kaum verborgen geblieben sein. Wir können nur vermuten, daß es dem Mitarbeiter der „Kreuzzeitung“ — er mußte in seinem Werke dem „Kreuzzeitungston“ immerhin einige Konzessionen machen — verwehrt war, die „unpatriotische Haltung“ Kittos zu verteidigen, mißbilligen konnte er sie nicht, darum schwieg er.
In dem Ergänzungsband zu den „.Wanderungen 1 : Fünf Schlösser, Altes und Neues aus Mark Brandenburg“ widmete Fontane ein eigenes Kapitel dem Jagdschloß „Dreilinden“, in dem er um 1881 öfter Gast des Prinzen Friedrich Karl war. Wir erfahren jedoch nicht, ob die Vorgänge beim Sturm auf die Düppeler Schanzen dort einmal Gesprächsthema gewesen sind.
Nicht nur auf Klinke, auch auf Kitto, trifft das Wort Fontanes vom „Mußhelden“ zu. Beide hatten zudem keine besondere Veranlassung, sich für Preußens Gloria, für ein Preußen, das bestrebt war, ihnen ihr Volkstum und ihre Sprache zu nehmen, einzusetzen.
Zur militärischen Situation sei noch nachzutragen:
Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen berichtet in seinem Buch: „Aus meinem Leben, Aufzeichnungen aus den Jahren 1848—1871“, (3. Aufl., Berlin 1915) Seite 187:
Der Prinz bat bei seinem Vortrage am 5. April 1864 den König Wilhelm I., von einer Eroberung der Düppeler Schanzen Abstand zu nehmen.
Dazu führte er folgendes aus:
„Man halte Düppel allgemein für eine durch Feldschanzen befestigte Stellung, es sei aber eine starke Festung, in drei Jahren nach allen Regeln der Kunst auf das vortrefflichste gebaut, die aber dadurch noch stärker werde, daß wir sie nicht umschließen können, solange der Feind der Herr des Meeres sei. Ich halte es daher für viel leichter und unblutiger, ganz Jütland zu besetzen. Dann bliebe dem Feinde so wenig Land und so wenige Mittel, daß er Frieden schließen müsse.
Der König wurde darauf sehr lebhaft und sagte, ob Düppel eine Bedeutung habe, oder nicht, das sei ihm ganz egal. Darauf käme es ihm garnicht an. Er habe es aber nötig, der Welt zu zeigen, daß die preußischen Truppen noch imstande seien, Festungen zu stürmen. Damit ganz Europa Respekt vor den preußischen Armeen habe, dazu brauche er Düppel. Dabei schlug er mit der Faust auf den Tisch. Ich bemerkte dem König, daß dieser höhere politische Gesichtspunkt natürlich den rein militärischen überwiege, daß es dann aber notwendig sei, die nötigen Angriffsmittel an Artillerie in Tätigkeit zu setzen. Mit den vierundzwanzig Belagerungsgeschützen, worunter zwölf glatte Mörser, könne man eine Festung