Heft 
(1974) 18
Seite
153
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Von den 265 Fontane-Briefen und -Karten, die die Universitätsbibliothek besitzt nicht gerechnet die Briefe an B. v. Lepel, die als Dauerleihgabe ins Fontane-Archiv nach Potsdam gegeben worden sind, werden im 2. Teil des Verzeichnisses 190mehr oder minder unbekannte (n) (S. 33) Autographen nachgewiesen. Es sind Briefe an O. Brahm, L. Burger, A. Gentz, J. Grosser, M. Lazarus u. a. aus den Jahren 1846 bis 1898. Ihre Anordnung erfolgt alphabetisch nach Empfänger-Namen, unter die­sem chronologisch nach Briefdatum, das teilweise erst erschlossen wer­den mußte. 25 Briefe an Unbekannt schließen den 2. Teil ab.

Bemerkenswert, daß es dem Bearbeiter gelungen ist, für den Brief vom 2. 12. 1881 (Nr. 268) den richtigen Adressaten zu ermitteln; bislang galt der Brief als an H. Kletke gerichtet (siehe auch Th. Fontane, Briefe an H. Kletke. Hrsg. v. H. Nürnberger. München 1969, S. 63), J. Krueger ist der überzeugende Nachweis (S. 73) gelungen, daß Th. Zolling der Empfänger des Briefes gewesen sein muß.

Um aus dem unveröffentlichten Briefbestand einige Proben vorzulegen, hat der Bearbeiter dem Verzeichnis einen vierzig Seiten umfassenden Anhang beigefügt, in dem 20 nachinhaltlichen Gesichtspunkten (S. 56) ausgewählte Briefe vollständig abgedruckt und mit kommentierenden Anmerkungen versehen sind.

Ein Register, das die zahlreichen Personennamen aus Verzeichnis und Anhang erfaßt, beschließt die Schrift.

Dr. Christel Läufer

David Turner (Hüll)

Kaffee oder Milch? Das ist die Frage: Zu einer Szene aus FontanesFrau Jenny Treibei

Wie schon allgemein bekannt, legte der Prosadichter Fontane keinen großen Wert auf erzählerische Höhepunkte, auf Szenen voll leidenschaft­licher Handlung oder heftiger Gefühlsausbrüche. Eine noch nicht genü­gend berücksichtigte Folge davon aber ist, daß viele ansdieinend gering­fügige Momente eine viel größere Bedeutung annehmen, als man zunächst für möglich halten möchte. Daher darf sich der Leser niemals erlauben, dem Text der Fontaneschen Romane und Erzählungen lässig zu folgen, indem er sich etwa auf die Gipfelpunkte konzentriert und das Da­zwischenliegende, das vermeintlich Nebensächliche überschlägt. Das läßt sich allergings nur durch eine große Anzahl von Beispielen aus verschie­denen Werken beweisen. Hier kann nur auf die Möglichkeiten hin­gewiesen werden, die dieser Praxis unseres Dichters innewohnen, indem der Blick auf ein einziges Beispiel gerichtet wird.Das Nebensächliche, meint Professor Schmidt obwohl der Zusammenhang ein anderer ist in Frau Jenny Treibei,so viel ist richtig, gilt nichts, wenn es bloß