und hat damit diesen Dichter des Vormärz nach langen Jahrzehnten wieder zur Diskussion gestellt, eine Tatsache, die für die Literaturgeschichte als bedeutsam angesehen werden darf.
In dem betreffenden Vereinsprotokoll heißt es dazu:
„Genosse Hauptmann (ergriff) das Wort zu seinem Vortrag über Georg Büchner. Nach kurzer Angabe der wichtigsten Lebensdaten des Dichters (derselbe ist in Darmstadt im Jahre 1813 geboren und 1837 in Zürich als Privatdozent der Naturwissenschaft gestorben) und einem kurzen Zitat aus Gutzkows Besprechung von Büchners ,Dantons Tod‘ in der Zeitschrift .Phönix“ trägt uns G. Hauptmann einige Stellen aus Büchners Dichtungen vor. Zunächst aus dem Novellenfragment ,Lenz“, alsdann einige Szenen aus .Dantons Tod“. Die kräftige Sprache, die anschauliche Schilderung, die naturalistische Charakteristik des Dichtrs erregen allgemeine Bewunderung. Der Vortrag(ende) erntet für seine ausgezeichnete Deklamation und in Anerkennung dafür, daß er uns mit dem Kraftgenie Büchners bekannt gemacht hat, den Dank der Durch er.“ 23 In den Jahren 1888 und 1889 verstärkten sich die Kontakte Hauptmanns zur jungen literarischen Generation, nicht zuletzt während seiner Zürich- Reise, die ihn vor allem in der dortigen Wohnung seines Bruders Carl mit vielen Literaten zusammenführte, denen wir im späteren Friedrichshagener Kreis wiederbegegnen.
Doch die Bindungen Hauptmanns zu den „Jüngstdeutschen“, Wille, Gebr. Hart, Bölsche, reichten über den Rahmen der Tätigkeit im Verein „Durch“ hinaus.
Julius Hart erzählt darüber in seinen Erinnerungen: „Wir Friedrichshagener“ (und diese Begebenheit dürfte sich etwa 1887, möglicherweise noch vor dem offiziellen 1. Stiftungsfest des „Durch“ am 8. 5. 1887, in Erkner abgespielt haben):
„Gerhart Hauptmann hatte uns herzlich zu einem Besuch bei sich eingeladen und an einem schönen hellen Sonnentag überfielen wir, Bruno Wille, Willi Bölsche, von früher her schon seine Freunde, mein Bruder Heinrich und ich, auf einer gemeinsamen Landpartie ihn in Erkner in der schmucken Villa, die er dort ... mit seiner Familie bewohnte. Er lebte noch in seiner ersten Ehe, noch nicht lange verheiratet, war aber bereits glücklicher Familienvater... Mich selber ... befremdete es dennoch ein wenig, als er einmal in einer vertraulichen Stunde sich selbst als ein Vorbild aufstellte und er mir ... als einen ... Künstlerrat auf den Lebensweg gab, daß der Poet vor allem nach einer reichen Heirat zu trachten habe, um ... vor aller materiellen Not und Sorge befreit zu sein und sich ... seiner Arbeit und Kunst hingeben zu können.“ 2,1 Dieser letzte Satz ist insofern interessant, wenn man die kärglichen und zeitlebens labilen wirtschaftlichen Umstände bedenkt, unter denen die Gebr. Hart auszukommen hatten.
Lebhaft in der Erinnerung Harts ist auch noch die Vorlesung des „Bahnwärter Thiel“ am 8. 5. 1887 in Erkner, an dem Abend, als Hauptmanns die Geburt des zweiten Sohnes Eckart feierten, Julius Hart erwähnt
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