Heft 
(1968) 7
Seite
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Berliner Verleger Wilhelm Hertz zur Veröffentlichung vor und war außerdem mit der Edition der rund 800 Briefe betraut, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1963 erworben hat. Diese Edition wird inzwi­schen von Charlotte Jolles in London weitergeführt.

Die exakte Edition Fontanescher Briefe wird das Gesamtbild Theodor Fontanes, das wir heute haben, nicht grundsätzlich verändern, aber in vielen, vielen Zügen präzisieren und mitunter auch korrigieren. Daß diese Präzisierung angesichts dieses einmaligen Briefwerkes dringend erforder­lich ist, das sollten die vorangegangenen Bemerkungen ein wenig erläu­tern und begründen. Die große Fontane-Gemeinde hat ein Recht darauf, die Briefe ihres Autors endlich in ihrem originalen Wortlaut kennen­zulernen, die Briefe, über die einer ihrer größten Verehrer, Thomas Mann, 1954 schrieb:Welche Wohltat ist es, dem vertrauten und liebens­werten Tonfall dieses Briefstils in seiner anmutvollen Saloppheit, aber auch in seiner erregten, gespannten und ins Schwarze treffenden Welt­kritik wieder zu lauschen dieser Begleitmusik zu den großen Spät­werken, von denen leider allzu kärglich darin die Rede und denen sie doch so nahe ist, daß man oft Dubslav von Stechlins und des alten Herrn von Briest eigene Stimme zu hören glaubt zum Zeichen, wieviel ihr Autor diesen noblen alten Skeptikern von sich selbst gegeben hat. Es sind Briefe, wie heute kein Mensch sie mehr schreibt, gearbeitete Briefe, in ihrer Privatheit künstlerisch betreut.

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