Heft 
(1968) 7
Seite
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GERHARD ENGELMANN (POTSDAM)

Theodor Fontane und Heinrich Berghaus

I.

Neben FontanesWanderungen durch die Mark Brandenburg 1 steht das Landbuch der Mark Brandenburg von Heinrich Berghaus 2 , das fünf Jahre vor Fontanes erstem Bande abgeschlossen wurde. Ein Vergleich der beiden Veröffentlichungen zeigt, wie grundverschieden die Stellung der Verfasser zu ihren Werken war.

Heinrich Berghaus 3 wurde zwei Jahrzehnte vor Fontane in Kleve am Niederrhein geboren (1797) und geriet, nachdem seine Eltern durch die Wirren der Napoleonszeit nach Münster in Westfalen verschlagen worden waren, in jungen Jahren in den Bannkreis der französischen Kultur. Als Vierzehnjähriger trat er 1811 in den Dienst des Corps imperial des Ponts et Chaussees, in dem er bei Vermessungen für Kanal- und Straßen­bauten erstaunliche Leistungen aufzuweisen hatte. Während des Feldzuges von 1815, der ihn bis Paris führte, forderten ihn seine ehemaligen Vor­gesetzten aus Münster auf, als Ingenieurgeograph in den Dienst Frank­reichs zu treten. Alexander v. Humboldt, den Berghaus durch Vermittlung des Gouverneurs von Paris, General Carl Frhr. v. Müffling, besuchen konnte, bestärkte ihn in dem Entschluß, in Frankreich zu bleiben. Berg­haus war bereit, seine Arbeit als Ingenieurgeograph in Amiens aufzu­nehmen, und nur der Tod seiner Verlobten ließ ihn nach Deutschland zurückkehren.

Sein zwischen den Feldzügen von 1813 und 1815 in Marburg begonnenes Studium nahm Berghaus in Berlin ohne auf einen Abschluß hinzu­arbeiten wieder auf. Gleichzeitig trat er 1816 als Diätar in das Astro­nomisch-trigonometrische Bureau im II. Departement des preußischen Kriegsministeriums (im späteren Großen Generalstab) ein. Im Geburts­jahre Fontanes rückte er zum Ingenieurgeographen auf. Aber 1821 berief ihn Altenstein zum Lehrer im Landmessen und Nivellieren, Karten- und Planzeichnen an die Berliner Bau-Akademie, wo er 1824 Professor für angewandte Mathematik wurde. Mit den angehenden Bauingenieuren veranstaltete er alljährlichÜbungen auf dem Felde, die meist auf dem Kreuzberg bei Berlin abgehalten wurden. Seit 1839 führte er auch Ver­messungsübungen in der weiteren Umgebung Berlins durch (Bad Freien­walde Eberswalde, Müggelberge, Pfaueninsel), und in den Jahren 1844 und 1845 ließ er ein Querprofil über den Harz legen. Aus eigenen trigonometrischen Operationen ging das die Stadtflur Berlins umspan­nendeDreieck Berghaus hervor, dem Vermessungen auf der Teltower Höhenplatte folgten. Das in Angriff genommene Werk über dieKönig-

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