liehen Gärten von Potsdam“ und der Potsdamer Stadtplan erforderten noch bis 1845 trigonometrisch-topographische Aufnahmen zwischen Werder und der Pfaueninsel.
Vom Geodäten wandelte sich Berghaus zum Kartographen und Geographen. Welche angesehene Stellung er im wissenschaftlichen Leben Berlins einnahm, zeigte im Jahre 1828 die Gründung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, die auf seine Anregung zurückging. Bei der Fünfzigjahrfeier der Gesellschaft stellte ihn Ferdinand v. Richthofen neben Alexander v. Humboldt und Carl Ritter, Johann Jacob Baeyer und Wilhelm Dove unter die Männer, „die mit den Geographen aller anderen Länder in die Schranken treten konnten“. 4 Seine in den Jahren 1830 bis 1835 unternommenen Versuche, als „Geograph der Akademie der Wissenschaften“ oder als „Königlicher Geograph“ berufen zu werden, schlugen allerdings fehl, und sein Vorschlag, an der Akademie der Künste einen kartographischen Lehrstuhl zu errichten, wurde zu den Akten gelegt. Berghaus entschloß sich, aus eigenen Mitteln eine „Geographische Kunstschule“ zur Ausbildung von Kartographen und Kupferstechern zu gründen, die er unter Beibehaltung seines Berliner Lehramtes in Potsdam errichtete. Den Ortswechsel vollzog er 1836, als Fontane die Friedrichs- werdersche Gewerbeschule in Berlin verließ und als Apothekerlehrling in Wilhelm Roses Apotheke „Zum Weißen Schwan“ eintrat.
II.
Berghaus wertete die Arbeit des Kartographen und Kupferstechers als die Leistung eines Künstlers, „der, wie der Maler die Formen des menschlichen Körpers studirt, die weit manigfaltigeren Gestaltungen des Erdbodens erspäht, um sie in ihren Einzelheiten oder nach ihren großen Maßen, speciell oder generell, im topo- und geographischen Kartenbilde uns vor Augen zu stellen“. 5 Er selbst wurde Meister einer raschen kartographischen Auswertung neuer Forschungsergebnisse und einer anschaulichen Darstellung des Geländes durch die Technik der Böschungsschraf- fen. Seine Karten erschienen im Berliner „Magazin für Kunst, Geographie und Musik“ (Johann Hofmann & Friedrich Wolff) und in Friedrich Justin Bertuchs Geographischem Institut in Weimar; er wurde Mitarbeiter an Gottlob Daniel Reymanns „Geographischer Special-Charte von Deutschland“ und zeichnete für die Geographische Anstalt der J. G. Cotta’- schen Buchhandlung in Stuttgart Karten; auch zählte er zu den Autoren des Verlages Justus Perthes in Gotha.
In Fontanes Schaffen spielte die Karte ebenfalls eine Rolle. Der Pflegevater seiner Frau Emilie, Kommissionsrat Karl Wilhelm Kummer, der halb Künstler, halb Handwerker war, zählte zu den Verfertigern von Globen und Reliefkarten. 6 Durch seine Freundschaft mit Franz Kugler
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