Heft 
(1968) 7
Seite
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hauses für die NovelleSommer am Meer, eine Kartenskizze vom Oder­bruch, Übersichtskarten u. a. m. Er bekannte von sich:Ich selbst bin kein Zeichner 13 und überließ die Reinzeichnung der Skizzen für den Druck dem Verlag. In den Bänden seinerWanderungen finden sich nur wenige Karten, so Skizzen von der Festung Küstrin und vom Schlacht­feld von Großbeeren. 14 Besonderes Gewicht legte Fontane auf Karten bei der Ausstattung seiner Kriegsbücher 1864 bis 1870/71. Sie aber wurden von den militärischen Rezensenten bemängelt:Einzelne der Pläne werden völlig wertlos für den Soldaten. 15

Für Fontane waren seine selbstgezeichneten Kartenskizzen Gedächtnis­stützen während seiner Arbeit. Sie halfen die Landschaftselemente ordnen und wurden beiseite gelegt, sobald ihr Inhalt in das erzählende Wort um­gesetzt war. Sofern sie doch veröffentlicht wurden, brachten sie wie der Text die großen, allgemeingültigen Linien, hinter denen die Einzelheiten zurücktraten. So fehlte ihnen manches, was der berufsmäßige Karten­zeichner bringt und der Kartenbenutzer als vorhanden voraussetzt, vor allem die Darstellung des Geländes, die für den Soldaten unentbehrlich ist und für Berghaus das Kernstück der kartographischen Arbeit dar­stellte.

Fontane kannte den geomorphologischen Gegensatz zwischen dem trocke­nen Land auf den Höhenplatten und den feuchten Niederungen, die sie umgeben. Er würdigte diese physischen Einheiten zugleich als historische Landschaften Brandenburgs, die der Mensch aus unterschiedlicher Natur­ausstattung und bei sich verändernder Verkehrslage ausgestaltete. So gliederte er die Bände seinerWanderungen nach den Namen der ge­wachsenen Landschaften und sprach von Prignitz, Ruppin, Havelland, Zauche, Teltow, Beeskow-Storkow, Lebus, Uckermark und Barnim. Bei der Schilderung der Landschaften aber wurde Fontane zum Dichter: Weite Flächen, Hügelzüge am Horizont, ein See, verstreute Ackerfelder, hier ein Stück Sumpfland, durch das sich Erlenbüsche, und dort ein Stück Sandland, durch das sich Kiefern ziehen. 16 Dabei ließ ihn der Wohllaut der Sprache den Ausdruck schürzen:Immer dieselben alten und wohl- bekannten Elemente: See und Sand und Kiefern und Kussel. 17

III.

Im Revolutionsjahre 1848, in dem Berghaus ebenso wie Fontane auf der Seite des Volkes stand, mußte Berghaus seineGeographische Kunst­schule in Potsdam schließen. Wenige Jahre später wurde ihm seine Stel­lung als Professor an der Berliner Bau-Akademie ohne Versorgungs­anspruch gekündigt. So folgten zumal ihn der Selbstverlag seines See­kartenwerkes in Schulden gestürzt hatte qualvolle Jahre des wirtschaft­lichen Zusammenbruchs, in denen er selbst für ein Verlagswerk von

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