stelle angrenzende Bucht des Stechlin heißt bei den Fischern noch heute „Stammstechlin“. Sie wissen zu berichten, dort habe einstmals das Schloß des Grafen Stechlin gestanden, das im Wasser versunken sei. Sagen von versunkenen Dörfern oder Schlössern sind für wüstgewordene Orte typisch. Eine andere Sage weiß von Feen, die dort in der Nacht gesehen werden.
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Der Stechlin und seine Umgebung, die Menzer Heide, gehörte ursprünglich zu dem Zisterzienser-Nonnenkloster Lindow, dem „Kloster Wutz“ bei Fontane. Wann und auf welche Weise das um 1230 gegründete Kloster in den Besitz dieses Gebietes gelangt ist, bleibt unbekannt, da die älteren Klosterurkunden bei der Einäscherung des Klosters im Dreißigjährigen Kriege verloren gingen. Nach Einführung der Reformation wurde der Klosterbesitz 1541 säkularisiert und bildete fortan (bis 1764) das Amt Lindow. In den Klostergebäuden selbst entstand ein adliges Fräuleinstift, als deren Domina Fontane die Schwester des Herrn v. Stechlin, Adelheid, fungieren läßt. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts verkaufte der preußische Staat, wahrscheinlich aus Geldmangel, den Stechlin und 7 weitere Seen der Umgebung an das Rittergut Groß-Zerlang. Als 1745 bis 1750 der Roofen-Kanal angelegt wurde, sank der Wasserspiegel des Sees um etwa einen Meter. Um die Nutzung des freigefallenen Uferstreifens kam es damals zu einem Prozeß zwischen dem Staat als dem Eigentümer der angrenzenden Menzer Heide und dem Rittergut Groß- Zerlang als dem Eigentümer des Sees. Erst im Jahre 1779 wurde dieser Prozeß durch einen Kompromiß beigelegt. 1789 veräußerte das Rittergut Groß-Zerlang den Stechlin und 4 weitere Seen für 14 500 Taler an die Gemeinde Menz. Damals wurde am Ufer des Stechlin die „Alte Fischerhütte“ gebaut, in der die Menzer Bauern ihre Fischereigerätschaften aufbewahrten. Dieses Gebäude war später Gaststätte und ist heute ein Teil der Außenstelle Stechlin der Forschungsstelle für Limnologie. Über 100 Jahre blieb der Stechlin im Besitz der Gemeinde Menz. Erst 1898, im Todesjahr Fontanes also, kaufte der preußische Staat den Stechlin und die übrigen „Menzer Seen“ für 63 750 Mark wieder zurück und errichtete bald darauf neben dem Fachwerkbau der „Alten Fischerhütte“ ein massives Fischereigehöft, das heute ebenfalls von der Forschungsstelle für Limnologie genutzt wird.
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Das Dorf Neuglobsow, im „Stechlin“ nur „Globsow“ genannt, ist eine relativ junge Gründung. Es entstand erst 1778 als Glashüttensiedlung. Damals wurde die 1752 in Globsow, dem heutigen Altglobsow, erbaute Glashütte wegen örtlicher Erschöpfung der Brennholzvorräte tiefer in den Wald hinein an das Ufer des Dagowsees verlegt. Die Neuglobsower Glashütte produzierte noch bis 1880, und Fontane hat sie noch selbst
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