Rings um den Stechlin erstreckt sich die Menzer Heide, „eine menschenarme, nur hier und da mit ein paar alten Dörfern, sonst aber ausschließlich mit Förstereien, Glas- und Teeröfen besetzte Waldung“. Die Menzer Heide war ursprünglich ebenfalls Eigentum des Klosters Lindow, seit 1541 befindet sie sich im Staatsbesitz. In ihr lagen ehemals 6 Teeröfen, die aus dem kienigen Holz alter Kiefernstämme und -stubben mittels trockener Destillation Teer, Pech, Kienöl und andere Teerprodukte herstellten. Einer dieser Teeröfen war Dietrichsofen, der auf dem „Dietrichswerder“, einer Halbinsel zwischen Nehmitz- und Teufelssee, gelegen war. Sein Name geht auf die Teerbrennerfamilie Dietrich zurück, die ihn seit 1767 gepachtet hatte. Im „Stechlin“ bezeichnet ihn Fontane fälschlich als Kohlenmeiler. Der trunksüchtige alte Tuxen von Dietrichsofen wird bei Fontane von Dubslav v. Stechlin bei der Rückfahrt von Rheinsberg auf der Landstraße aufgelesen. Zur Zeit des Romans hat es Dietrichsofen aber nicht mehr gegeben. Die Teeröfen in der Menzer Heide hatten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nacheinander ihren Betrieb eingestellt, teils wegen der Erschöpfung der Kienvorräte, teils weil sich wegen des Aufkommens der auf Steinkohlenbasis arbeitenden Teerindustrie der Betrieb nicht mehr so recht lohnte. Die Forstverwaltung war bestrebt, keine Ansiedlungen innerhalb des Waldes zu haben, da diese damals nur zu oft Ausgangspunkt von Wilddiebereien und anderen Waldfreveln waren. So wurden denn nach dem Aufhören des Teerbrennens den Teer- schwelern die Mietverträge aufgekündigt und sie zur Übersiedlung in benachbarte Ortschaften veranlaßt. 1863 waren bereits alle Teerschweler verschwunden bis auf Dietrich zu Dietrichsofen. Dieser verließ am 30. Juli sein Haus. Nach dem Auszug der Teerschweler wurden die Wohn- und Betriebsgebäude der ehemaligen Teeröfen abgerissen. Nur einige flache, von Brennesseln und Holundersträuchern überwachsene Schutthügel kennzeichnen heute noch die Standorte der früheren Teeröfen.
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In seinen „Wanderungen“ schildert Fontane recht treffend die Geschichte der Menzer Heide. Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte diese Forst kaum Erträge, da sie zu abgelegen war und in ihrer menschenarmen aber holzreichen Nachbarschaft Holz nicht zu verkaufen war. Wer hier Holz brauchte, der bezog es auf Grund von Privilegien, oder er stahl es. Durch die Anlage von Teeröfen und Glashütten sowie durch die Verpachtung von Waldflächen zur Waldweide versuchte man wenigstens etwas Geld in die Forstkasse zu bekommen. Von den insgesamt 6 Teeröfen in der Menzer Heide werden zwei bereits 1664 erwähnt, die übrigen entstanden gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Glashütten wurden hier erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet (Altglobsow 1752). In der benachbarten Forst Zechlin war schon 1736/37 eine „Weiße Glashütte“