Heft 
(1968) 7
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errichtet worden, aus der sich der heutige Ort Zechliner Hütte entwickelt hat. Aber noch im Jahre 1739 mußte der Menzer Förster Kummer seiner Vorgesetzten Dienststelle melden,daß das massenhafte Lagerholz den Wald für das Vieh der Unterthanen ganz unzugänglich mache und daß bisher noch kein Groschen für Brennholz außer durch Heidemiethe auf­gekommen sei. So entstand der Plan, einen Floßkanal anzulegen, der von der Havel über die Wentowseen zum Roofensee und weiter zum Nehmitzsee, zum Stechlin und schließlich zum Dagowsee führen sollte. Der Förster Kummer mußte der Kammer einen Voranschlag über die nutzbaren Holzvorräte einreichen.Die Menzer Forst hält alles aus, läßt ihn Fontane in seinenWanderungen sagen. In der Tat versprach der Förster Kummer für die Dauer von vorerst 20 Jahren eine jährliche Lieferung von 1000 Stück Kiefern-Zimmer- und starkem Bauholz, 300 Stück Sägeblöcken, 2000 Stück Kiefern-Bauholz, 30 Ringen Eichen-Stab- holz, 2000 Ringen Kiefern- und Buchen-Salztonnenholz, 2000 Haufen Kiefern-Klafterholz, 100 Haufen Eiehen-Klafterholz, 100 Haufen Buchen- Klafterholz und 300 Haufen Birken- und Erlen-Klafterholz. Nach einem 1744 vorgelegten Anschlag rechnete man für die Dauer von 20 Jahren jährlich mit 18 000 Klaftern Kiefernholz und 2000 Klaftern Buchen-, Birken und Erlenholz, woraus sich ein jährlicher Ertrag von 9083 Talern ergeben sollte. 17451750 erfolgte der Bau des Roofen-Kanals, wodurch, wie oben erwähnt wurde, auch der Spiegel des Stechlin abgesenkt worden ist. Der Menzer Förster erhielt die Anweisung, aus seinem Revier soviel Holz als irgend möglich abzugeben. Daraufhin kam es in den nachfolgen­den Jahren zu umfangreichen Einschlägen, die in relativ kurzer Zeit zu einer nahezu völligen Entnahme der älteren Hölzer führten. Neben dem unverwertbaren Material blieben lediglich einzelne Eichen und Kiefern als Samenbäume erhalten. Schon 1771 mußte der Förster Mootz melden, daß kein Holz mehr entnommen werden könne und dürfe.Ehe dreißig Jahre um waren, war die ganze Menzer Forst durch die Berliner Schorn­steine geflogen (Fontane).

Tabellen wären hier anzufertigen mit drei Rubriken nur: erschlagen, erschossen, ertrunken. Mit diesen Worten kennzeichnet Fontane in den Wanderungen die Geschichte des Forstpersonals der Menzer Heide. Nachweisen lassen sich nur wenige solcher Begebenheiten. 1701 ertrank der Heidereiter Gottfried Haase. Der oben genannte, seit 1731 amtierende Förster Kummer wurde am 25. Januar 1769 auf dem Wege nach Zechlin in der Flachen Heide erschossen aufgefunden. Wie festgestellt wurde, war er durch einen Schuß seiner eigenen Büchse getötet worden. Es konnte jedoch nicht geklärt werden, ob es sich hierbei um einen Unglücks­fall oder um Selbstmord gehandelt hat. Als Fontane die Menzer Heide bereiste, war ein erst jüngst vorgefallener Mord an einem Förster noch

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