Heft 
(1890) 25
Seite
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Ire Wotfsschkucht.

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^ dstöelheiten elnes solchen treffend, im Verhältnis zum andern nur terwelt in enger Tiefe dieKlamm", ein ungeheurer Felsenspalt, der die eme tleme Gruppe, aber zum Schönsten und Ueberraschendsten gehörig. ^ ganze Masse des Gebirges auseinandcrreißt, oben teilweise ausgefüllt Em lang sich hmziehender Gang, überall an Decke und Seitenwänden mit gewaltigen Blöcken, die zwischen den Wänden eingespannt den kühnen nut den wundersmnsten Budungen behängt, führt in dieMaurische Halle". ! Eindringling drunten zu zerschmettern drohen. Unwillkürlich athmet der Ern steinernes Märchen! Lmks stürzt sich hoch herab Wanderer auf, wenn er durchs Thor

aus undurchdringlicher Finsterniß derWasserfall"; - derKlamm" hindurch die Steintreppe

aber zu stumrnem Stern^ erstarrt smd^die schneeweißen, ^ wieder heraufgeklommen ist.

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bildung des Dorfes Gutenberg zeigt sich rechts Pom Thurm geradeaus imHinter- gründe des Thales der Eingang zur Höhle. Der oben schon genannte Weg zieht sich im Zickzack hinan, während vor: der.Höhlenmündung eine Schutthalde, ge bildet ans dem bei der Ausgrabung zu Tage geschafften Lehm, zu Thal zieht.

Daß die Höhle dem Menschen zur Wohnung gedient hat, ist außer Zwei' fel; in welcher Weise wir uns aber die Benutzung derselben denken wollen, das muß im großen und ganzen der Phantasie überlassen bleiben. Feuersteinwerkzeuge, Beile, Speer- und Pfeilspitzen, Schab­steine, Keile fanden sich in der ersten und zweiten Halle, und es ist bemerkens-

werth, daß sie im allgemeinen ein roheres und unbeholfeneres Gepräge tragen als die bisher in den benachbarten Höhlen und anderwärts gefundenen. Man mag sich ausmalen, daß in der zweiten Halle, der Fundstätte jener erheblichen und vielfach die Spuren des menschlichen Jägers und Ver­zehrers tragenden Knochen­reste, sich die Koch- und- stütte, vielleicht auch die Som­merwohnung des vorgeschicht­lichen Höhlenbewohners be­fand, während er sich zur kälteren Winterszeit in den dahinterliegenden Raum, die Gothische Halle", zurückzog, wo er nach Maßgabe der heu­tigen Wärmeverhältnisse einen ganz annehmbaren Aufenthalt gefunden haben mag. Welch einen wunderbaren Ausblick aber eröffnen uns die thie- rischen Ueberreste auf das jagdbare Wild jenes urzeit- lichen Menschengeschlechts!

Da taucht das RhinoceroS auf und der Höhlenbär, die Hyäne und der Wolf, der Ur und der Wisent, ganz be­sonders zahlreich der Edel­hirsch und das Reh; ferner ist die Antilope vertreten und das Wildschwein und eine Reihe von längst verschwun­denen Thierarten. Auch der Hund fand sich, doch fragt es sich, ob er damals schon als Hausthier wie heute be­trachtet werden darf, da er verzehrt wurde.

Kaum hatte sich der Ruf von den Herrlichkeiten der Gutenberger Höhle zu ver­breiten begonnen, als auch schon eine zweite Entdeckung der ersten folgte. Ettva zwei

Minuten von der Haupthöhle entfernt und von ihr aus auf ebenen! Wald­pfade zu erreichen, wurde im Januar dieses Jahres eine neue Höhle auf- gefundeu und zugänglich gemacht; theils wegen eines in der Höhle selbst gefundenen Schädels, theils wegen der wild malerischen Felspartien in ihrer Umgebung wurde sie dieWolfsschlucht" benannt. Wohl zeigt sie weit geringere Maßverhältnisse als die Gutenberger Höhle, aber sie zeichnet

schäumenden Wogen und die breite Fluth, in die der prachtvolle Sturz walleud aus­läuft. Rechts sind an der schneeigen Wand die wundersamsten Figuren aufgebaut, ein unerschöpf­licher Reichthum an For­men, vom massiven Stalak­titen bis zum feinsten Glas­röhrchen, die meisterhafteste Filigranarbeit, die der Be­zeichnung der Grotte als dermaurischen" volle Be­rechtigung verleiht.

Auch hier ist der Boden mit Tropf­steinen bedeckt, nur in zusammenhän­gender , wie zu­sammengebackener Form. Wahrschein­lich ist die merkwür­dige Masse, die den Boden gänzlich über­deckt, abgesehen von der starken Säule, an welcher das Ge­länder angebracht ist, als eine Verstürzung von oben herab an­zusehen; es läßt sich ja denken, wenn die Stalaktiten Jahr um Jahr neue Schich­ten ansetzen und nach unten in die Breite wachsen, daß dann infolge der Gewichtszunahme schließlich eine Ablösung von der Felsdecke erfolgen muß. So ist denn auch in verschiedenen Theilen der Höhle bei Gelegenheit der Wegbahnung eine ganze Anzahl

von Tropfsteingebilden zum Vor­schein gekommen, die sicherlich einst von der Decke herabhingen, bevor sie durch ihr eigenes Gewicht losge­rissen in die Tiefe stürzten. Von diesen sind ja die eigentlichen Sta­lagmiten, die vom Boden auf­wachsen, leicht zu unterscheiden. Ueber eine Trep­pe, amZwerg­palast" vorbei, ei­ner überaus zier­lichen Gruppe je­ner unglaublich zarten Glasröhr­chen, geht's in die fünfte Halle, wo sich der Weg nach links in einen weiteren Gang verliert, dessen Ende noch nicht ausgegraben ist, und nach rechts hinab zur sechs­ten Halle, an der Spindelpartie (feine, glasige Tropfsteine in Spindelform) und an einem aus dem Ge- birgsinnern her­aus vernehmba­ren, noch nie von eines Menschen Auge geschauten Waffersturz vor­über. Von da an steigen die Felsen riesenhaft empor, und zugleich öff­net sich wie der Eingang zur Un-

2n der Htamm.

Eingang in die Klamm. XXXVIII. Nr. 25.