Heft 
(1890) 30
Seite
508
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§ 308

Buchdruckerkunst ist. Dies wird von vielen seiner Zeitgenossen, so­wohl von Deutschen wie auch Italienern und Franzosen einstimmig bestätigt; ebenso, daß die Buchdruckerkunst in Mainz erfunden wurde. Alle Versuche, die Erfinderehre einem andern zuzuerkennen, haben nur zur schärferen Prüfung des llrkundenmaterials und dadurch zur unanfechtba­ren Anerkennung Gillenbergs ge­führt. Niemand wird in Zukunft mehr wagen, ihm und seinem Volke die Ehre der Er­findung streitig zu machen.

Wenn als Er­findungsjahr 1440 angegeben wird, so geschieht das, wie schon angedeutet, mit einer gewissen Willkür. Die Er­findung Guten­bergs lag nicht in einem Monate, auch nicht in ei­nem Jahre fertig vor, sondern sie erforderte zu ih­ren: allseitigen

Ausbau eine gan- zeReihe von Jah­ren, und man wäre demnach ebenso berechtigt, jedes andereJahr zwischen 1440 und 1450 als Erfindungsjahr anzugeben. That- sache ist, daß die Erfindung im Laufe dieser zehn Jahre vollendet wurde. Wie dies geschah, mit wel­chen Hindernissen, welchen Anstren­gungen, welcher peinlichen Geld- noth Gutenberg zu kämpfen hatte, müssen wir aus den Umständen mehr errathen, als daß uns ur­kundliche Auf­klärung würde.

Es ist eine eigen­tümliche Ironie des Schicksals, daß der Mann, welcher Papier und Pergament mit Hilfe des Bleibuchstabens mittheilsam mach­te, welcher das

tausendzüngige Mittel des Weltverkehrs schuf, von tiefem Schweigen umhüllt in das Grab sank, über seine Erfindung, seine Riesen­leistung selbst keinen anfklärenden Buchstaben hinterließ und der Nachwelt als ein verschleiertes Bild erscheint, umhüllt vom Nebel vierhundertjähriger Zeitferne. Doch daß er den Kampf aller Er-

Abbildung 3. Anfang der 42zertigen Möet.

sinder gegen die Mißgunst der Verhältnisse geführt, daß er, ein sorgenschweres Leben durchmessen hat, ist ziemlich zweifellos. Er war der Vater eines großen Gedankens, der Ihm zum Schmerzens- kinde wurde, ihn unablässig verfolgte und zur That trieb, zur That, die ihn: wohl Unsterblichkeit sicherte, ihm während seiner

Lebenszeit jedoch auch manche sor­genvolle Stunde bereitete.

lieber die ei­gentliche Erfin­dung Gutenbergs sind noch vielfach irrige Meinun­gen verbreitet. Er erfand nicht die Kunst des Buchdrucks, der mechanischen Schriftverviel­fältigung überhaupt, sondern er erfand nur eine brauch­bare, vollkommene Art dieser Vervielfältigung. Bücher und Bilder wurden schon lange vor Gutenberg gedruckt, doch nur von Holzplatten und ohne Anwendung einer geeigneten Presse. Gutenberg vervollkommnte die Technik, indem er erstens beweg­liche, zusammensetzbare Lettern erfand und zweitens eine Presse, mit deren Hilfe schneller und schöner gedruckt werden konnte als mit An­wendung des alten Reib- verfahvens.

Der Holztafeldruck, von dem Abbildung 1 eine Probe zeigt, bot nur ein sehr be­schränktes Hilfsmittel, und umfangreiche Bücher mußten durch Abschreiben verviel­fältigt werden. Diese müh­same Art d er Verv ielfältigung genügte wohl in der frühesten Zeit des Mittelalters, als die Nachfrage nach Büchern weniger stark war, aber sie genügte nicht mehr, als mit Anbruch des humanistischen Zeitalters ein neuer Geist durch das wissenschaftliche Leben fluthete. Das junge Geschlecht verlangte nach Be­lehrung, nach billigen, guten Büchern. Ein praktisches Vervielfältigungsverfahren war Bedürfniß geworden, die Erfindung desselben wur­de vom Zeitgeist gefordert, und es fehlte nur noch der Mann, welcher technischen Scharfsinn mit glücklicher Erfindergabe vereinigte, um die Forderung zu erfüllen.

Dieser Mann erstand in Gutenberg Der Grund­gedanke, den er zur Aus­führung brachte, lag ziemlich nahe. Nebel: dem Holztafeldruck war nämlich auch der Stempel­druck bekannt; man schnitt auch schon einzelne Zeilen in Holz und druckte dwse als Ueberschristen; ferner ist nachgewiesen, daß die Schönschreiber einzelne Anfangsbuchstaben in die Handschriften eindruckten und dann ausmallen, ja, daß sogar gewöhnliche Schrift

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