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Falk setzte an zu sprechen, dann blickte er sich um und schüttelte den Kopf.
Sie standen an der Brücke, die vor der Thomaskirche über die Pleiße geht. Von dem Turm der Kirche, in der einstmals Meister Johann Sebastian Bach als Kantor an der alten Thomasschule seine unsterblichen Kantaten und Motetten dirigierte, hallte der Klang der Glocken nieder, und aus den engen und
verschwiegenen Gäßchen dahinter drang schrill quiekende Tanzmusik. Von der anderen Seite aber, aus der „Zentralhalle", deren von bunten Lampen erhelltes Portal in allen Farben durch das Regenrieseln herüberleuchtete, kamen paarweise, eng unter ihre Schirme geduckt, laut plaudernde Menschen herübergeschritten und erfüllten die Nacht mit ihrem Lachen.
„Nicht hier," sagte Falk, „komm!" (Fortsetzung folgt)
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Aekdzeugrneister Mreiherr von AZeck, der verdiente des österreichischen Generalstabs, feierte am 11. Juni d. I. 25 jähriges Jubiläum als Inhaber dieser hohen Stellung. Vielfache Ehrungen wurden dem Jubilar zuleih der in besonderem Maße das Vertrauen und Wohlwollen seinem greisen kaiserlichen Herrn genießt und auch auswärts x wie bei dem Generalstab der preußischen und der / russischen Armee in hohem Ansehen steht. Frei- /'
Herr von Beck, der rangälteste aktive General der /
Chef
sein
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österreichischen Armee, ein 77ger von großer Frische und Rüstigkeit, wird im Oktober d. I. auch noch ein anderes militärisches Jubiläum feiern: seine 60jährige Zugehörigkeit zur Armee. Wichtiger aber als jenes Ehrenfest ist die Feier seines 25jährigen Wirkens als Generalstabschef, die eines der seltensten Ereignisse ist und in Österreich wohl einzig dasteht. Becks Tätigkeit kann in diesem Augenblick und von den Mitlebenden nicht in vollem Umfange gewürdigt werden, doch bürgt die Gunst seines Kaisers, die Aner- ^ kennung der Sachverständigen, die Verehrung ^ seiner Untergebenen für seine Tüchtigkeit, und ^ das glänzendste Zeugnis stellen ihm eben die Jahre selbst aus, die er auf,einem der verantwortlichsten Posten unter den in Österreich ganz besonders schwierigen Verhältnissen durchlebt hat. Freiherr v. Beck, der
in Moltke
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Entwurf für den neuesten „Wolkenkratzer" in New Bork
sein Vorbild sah,hat alle Prinzipien moderner Kriegführung in das österreichische Heer hineingetragen, auf die Entwicklung der österreichischen Eisenbahnen, zumal der strategischen Linien, einen großen Einfluß ausgeübt, dem praktischen Kriegs spiel weiteste Verbreitung gegeben, das Befestigungswesen glänzend umgestaltet, die Neuformierung des Genie- und Pionierkorps organisiert und alle hervorragenden Neuerungen gefördert und unterstützt. Ein kaiserliches Handschreiben an den Jubiliar vom 11. Juni spricht in Worten höchsten Lobes von dessen Verdienst um die Monarchie, und auch die hier abgebildete Medaille, ein Ehrengeschenk des österreichischen Generalstabs, ist ein Ausdruck der Verehrung und Bewunderung. Sie wurde von dem Kammermedailleur Professor Rudolf Marschall aus geführt und zeigt auf der Bildseite neben dem wohlgelungenen Porträt des Jubilars folgende Aufschrift: „FZM. Friedr. Freih. v. Beck, k. w k, Chef
Die Ehrenmedaille des österr. Generalstabs für den Feldzeugmeister Freiherrn v. Beck.
des Generalstabes f. d. gesamte bewaffnete Macht 11. Juni 1906". Von der Medaille, die in einer Prunkkafette ruht, wurde im Auftrag des Oberstkämmereramtes für die Sammlungen des Kaiserhauses eine Gußmedaille von 20 Zentimetern Durchmesser angefertigt.
"X Der neueste Wolkenkratzer in New Mark.
^ lZu den untenstehenden Abbildungen.) Er erinnert V wirklich an den Turmbau zu Babel, der gewaltige Bau, der in der 40. Straße von New Jork, 40 Stockwerke hoch, in die Lüfte steigen - wird, ein Wunderwerk menschlicher Technik, das aber für uns, die „niedrig Gewöhnten", etwas Atembeklemmendes hat Schlank und stolz steigt der Turm dieses neuesten New-Uorker Riesenbaues 695 Fuß hoch von breiter Basis auf, sich nach der Spitze hin zu einer Art kleinem Tempelchen verjüngend. Ein Stahlgerippe von 20 000 Tonnen Gewicht gibt ihm Halt und Stütze, und der Mann, der da auf unserem zweiten Bild von schwindelnder - Höhe herniederschaut auf die Millionenstadt mit ihrem Häusermeer, ihren zahllosen dampfenden Essen und der wunderbaren Brücke, die x ihre Bogen über den Eastriver schlägt, hat wahrlich einen gefährlichen Arbeitsplatz auf der Spitze des eisernen Trägers, an dem er emporgeklettert ist. Welch stählerne Nerven, welche Ruhe und Sicherheit gehören dazu, im Anblick der grausigen Tiefe, den Tod beständig vor Augen, mit sorgsamen Händen sein Werkzeug zu führen!
Zm Kamps mit Netzräuöern. (Zu dem Bild Seite 541.) An der französischen Nordküste verwendet man zum Heringsfang Treibnetze, von denen jedes etwa vierzig Meter Länge und zehn Meter Tiefe besitzt. Größere Fischerboote sichren so viel Netze mit sich, daß sie auf eine Strecke von mehreren Kilometern das Wasser bestellen können.
Arbeiter aus dem Bau.
Gegen Abend werden die Netze in entsprechende Tiefe versenkt, und mit Tagesgrauen beginnt man sie einzuziehen. Unter diesen Umstünden ist die Überwachung der eigenen Netze für den Fischer mit Schwierigkeiten verbunden. Nicht selten kommen beim Einziehen unbeabsichtigte Jrr- tümer vor, indem ein Boot fremde Netze, die sich über die seinigen gelagert haben, einzieht in der Meinung, es seien die eigenen. Zuweilen gehen aber Fischer aus benachbarten Häfen geradezu auf Netzraub aus,