Heft 
(1906) 28
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preußisch-dänischen Bündnisses brachte. Der Vorschlag war vorteilhaft, aber die Eifersucht der Thronfolgerin auf den ehr­geizigen Schwestergemahl führte zur Ablehnung. Wie dann der neue Herrscher unter dem Druck des KopenhagensBolkswillens" drei Tage nach der Thronbesteigung die Inkorporation Schles­wigs bestätigte und noch nicht ein Jahr darauf im Wiener Frieden die drei Elbherzogtümer an die damaligen zwei deutschen Großmächte abtreten mußte, gehört der Weltgeschichte an. Persönlich war König Christian niemals ein antideutscher Fanatiker gewesen; er erneuerte bald nach 1870 die alten freund­

lichen Beziehungen zu Kaiser Wilhelm I., und auch zu dessen kaiserlichem Enkel hat sich das Verhältnis von Jahr zu Jahr besser gestaltet. Unter schwierigen Bedingungen an die Re­gierung seines Landes gelangt, hat der König Zweifellos seinen Posten würdig ausgefüllt und seinem Haus unter den euro­päischen Herrschergeschlechtern eine angesehene Stellung zu sichern verstanden. Eine denkwürdige Epoche, die durch die im vorigen Herbst erfolgte Berufung des zweiten Enkels von König Christian auf den wieder errichteten norwegischen Separatthron einen eigentümlichen Abschluß gewonnen hat.

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Karl LauLenschläger. (Mit dem nebenstehenden Bildnis.) Am 30. Juni ist in München einer der bedeutendsten Bühnentechniker, Karl Lautenschläger, gestorben. Sein ganzes Leben war der Ver­vollkommnung der Büh­nentechnik gewidmet, und dem Münchner Hof­theater, an dem er seit 1880 wirkte, kamen in erster Linie die Ver­besserungen zugute, die Lautenschlägers Hufs Prak­tische gerichteter Blick ersann. Die wundervollen Szenerien der Wagnerschen Musikdramen in München waren sein Werk, beson­ders aber hat er sich durch die Erfindung der Dreh­bühne und Shakespeare­bühne einen Namen ge­macht. Ein bösartiges Leiden zwang den kaum Sechzigjährigen schon 1902 in den Ruhestand zu treten, und nun ward diesem arbeits- und erfolgreichen Leben ein Ziel gesetzt.

Kine neue Wohltäligkeitsmarke. (Zu den nebenstehenden Abbil­dungen.) Vor kurzem ist in Baden auf Anregung der Großherzogin Luise, der Proteltorin des Badischen Frauenvereins, die hier abgebild'ete, foge-

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Karl Lautenschläger -j-

nannteWohltätigkeitsmarke" zur Ausgabe gelangt, die, wie ersichtlich, als Briefverschluß gedacht ist und für den Frauenverein hoffentlich eine stetig fließende Quelle kleiner Nebeneinnahmen werden wird. Die Marke ist in zwei verschiedenen Prägungen mit den Bildern des Großherzogs oder der Großherzogin zu haben und kostet 5 Pfennig. Sie hat in den zum selben Zweck verausgabten Marken des schwedischen Nationalvereins gegen Tu­berkulose ihre Vorgänge­rinnen. Da ein reger Verkauf der Marke, auch außer Baden, im Interesse der guten Sache gewünscht wird, versendet das Bureau des Badijch.Frauenvereins,

Karlsruhe, Gartenstr. 47, jede beliebige Anzahl.

Aas Kinkel-Denkmal in Hverkassel. (Zu der untenstehenden Abbildung.)

Nahe bei dem reizenden Universitätstädtchen Bonn, in Oberlassel, ist am 29. Juni, dem Stiflungstag des von dem Dichter und seiner Gattin gegründetenMaikäferbundes", die Hülle von dem Gottfried-Kinkel- Denkmal gefallen, das ein Werk des bekannten Düsseldorfer Bildhauers Nutz ist. In anderthalbfacher Lebensgröße erhebt sich in der Nähe des Pfarrhauses, wo Kinkel 1815 geboren wurde, seine lebenstreue Bronze­büste auf einer Säule, in deren jonisches Kapitäl, von Putten und Immortellen umgeben, das Relief von des Dichters Gattin Johanna eingeschlossen ist. In seiner Festrede wurde der Vorsitzende des Denkmal-

Wohltatigkeitsmarke des Badijchen Frauenvereins.

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Die Einweihung des Kinkel-Denkmals in Oberkafsel.

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