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wintergrünen Gehölze, haben. Es hat
namentlich die Nadelbäume, zu leiden nun in der Praxis herausgestellt, daß die blaugrau belaubten Silberfichten . sich gegen dieses Gift am widerstandsfähigsten erweisen, was ihnen eine immer umfangreichere Verwendung in den Stadtgärten und in den Gärten der Industriezentren sichert.
Von allen abnorm gefärbten Nadel- bäumen unserer Gärten sind doch die Silbersichten die stolzesten und anmutigsten.
In der Anpflanzung bunt belaubter Sträucher und Nadelbäume muß man sich in der Regel A große Beschränkung auferlegen,
denn nur, wenn sie ganz vereinzelt angepslanzt werden, bringen sie ebenso wie Form- und Trauerbäume Leben sowie Farben- und Formenkontraste in die Landschaft, der sie aber bei zu häufiger Wiederkehr einen krankhaften Charakter aufprägen. Es gilt dies namentlich von den gelben, gelb und grün oder weiß und grün panaschierten Lebensbäumen, den bunten Wacholdern, den kugel- und säulenförmigen oder kriechenden Sorten. Im Gegensatz aber zu all diesen Raritäten ist die edle Silberfichte ein Baum, der stets im Garten seinen Platz ausfüllt und den Beschauer immer zur Bewunderung herausfordern wird. Die Arten, die uns die schönsten Blaufichten liefern, sind kieea punMiw und LnMlmavni; erstere ist in Zahlreichen abweichenden Formen, letztere auch in einer silberweißen Abart in den Gärten vertreten. Am auffallendsten sind diese Silberfichten im Juni, wenn sich der junge Trieb entfaltet hat und die silberigen, mit wachsartigem Duft überhauchten Nadeln einen wirksamen Gegensatz zu den älteren abgedunkelten Zweigen und zur ganzen Umgebung bilden. Da diese Blaufichten sehr variieren, so werden die schönen Varietäten nur durch Pfropfen auf gewöhnliche Fichten vermehrt; sie sind sehr teuer und kosten je nach Größe fünfzig bis hundert Mark und mehr.
In neuster Zeit haben diese Silberfichten eine Rivalin in der gleichfalls filbergrau belaubten Korktanne Arizonas (^di68 ari- öonioa) erhalten, die allerdings bisher nur in ganz kleinen Exemplaren in Deutschland vorhanden ist; die größte Pflanze des Kontinents ist z. B. ein etwa meterhohes Bäumchen des Botanischen Gartens in Darmstadt. Diese Tanne, die den Eingeborenen der Hochgebirge des nördlichen Arizonas längst -bekannt war, wurde 1896 von vr. Hart Merriam auf einer wissenschaft
lichen Expedition entdeckt und später vom deutschen Pflanzensammler Purpus nach Europa gebracht. Neben ihrer silberfarbigen Belaubung Zeichnet diese Tanne eine prächtige silbergraue, korkartige Rinde aus, die bereits zu Zierholz- arbeiten mannigfache Verwendung findet. Die Zukunft muß erst lehren, ob sich dieser Nadelbaum neben den Silberfichten in unsern Gärten behaupten wird. Er ist durchaus winterhart, da er in Arizona in einer Region von 3000 Metern bis fast zur Baumgrenze, die bei 3600 Metern liegt, vorkommt, er hat aber den großen Fehler, im Gegensatz zu andern Nadelbäumen ungewöhnlich früh auszutreiben, so daß der
Mistel.
Sinn- oder Immergrün.
junge Trieb häufig durch Spätfröste leidet. Von prächtig belaubten wintergrünen Nadelbäumen sehen wir unter den Abbildungen Seite 1101 noch einen Zweig einer hängenden Misch - Zypresse (Olmmaee^paris), darunter den Zweig einer männlichen Eibe. Verschiedenartig gestaltete Nadelholzzweige lassen sich im Winter
gut zur Aus-
Waldeseu
schmückung von Blumenvasen verwenden; in erster Linie sind hierzu aber Tannen und Fichten zu empfehlen, weil sie jenen bekannten, der Lunge wohltuenden ozonreichen Harzdust ausströmen, der uns den frischen Weihnachtsbaum so lieb und wert macht.
Wenn wir jetzt mit offenen Augen in Feld, Wald und Garten Umschau halten, so finden wir neben dem Nadelholz auch manch immergrünes Laubgehölz. Einen willkommenen Zimmerschmuck liefern uns zur Winterzeit die stachlig beblätterten Zweige der Stechpalme, die freilich keinen Anspruch darauf erheben darf, eine wirkliche Palme zu sein. Sie ist ein heimischer, in den Gärten vielfach angepflanzter Strauch, der im Winter neben den unvergänglichen Blättern, fest an die vorjährigen Zweige angeschmiegt, noch weithin leuch-