Issue 
(1881) 295
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_ _ Illustrirte Deutsche Monatshefte.

Aristophon zog mit zum heiligen Kamps gen Platää

Wider Mardonius' Heer. Groß war uns der Tag. Doch den Sohlt nicht

Bracht' ich mir Heini. Er stritt und er fiel für hellenische Freiheit.

Lange noch währte der Krieg. Zehn Jahre vergingen. Die Knaben Wuchsen zu Jünglingen aus. Wir hatten die Heere der Perser,

Die uns verwüstet das Land und die Städte, zerschlagen, verjagt aus Hellas, mit siegender Kraft, und die Flotte des Königs vernichtet.

Aber sie rüsteten fort, die Barbaren des Ostens, und drohten Rache. Da schickten wir selbst nach Asiens Küsten die Schiffe, Heimzusuchen den Feind im eigenen Lande. Die beiden Söhne, den Waffen vertraut, ausjauchzend, zum Kampfe begeistert,

Riefen mir Abschied zu vom schnell sich wendenden Schiffsbng.

Am Eurymedon war's, wo der Strom pamphylischeu Ufern Hurtig entflieht ins Meer, dort traf man die persischen Segel,

Hob sich der Kamps und entschied sich für uns die gewaltige Seeschlacht. Niedergebohrt und zerschellt war die Flotte des Königs. Die Unfern Kehrten als Sieger zurück. Doch Diagoras nicht und nicht Prokles Kamen mir heim. Es empfing die Getroffenen rauschend die Welle.

Gorgias.

Die dir so Großes verliehn, allwaltende Götter, verlangten Größeres Opfer von dir, als der Sterbliche trägt, der das Glück sich Dauernd erhofft. So viel hingeben, ist Alles verlieren!

Archippos.

Ihnen nur waren geweiht, nur ihnen, die Hellas beschirmen,

Ihnen und Hellas, die drei hochherzigen Söhne! Gewannen Ehren und Kränze sie einst, so war es in froher Bereitung Für den erhabenen Ernst und den größereil Kampf um die Freiheit. Sterben im heiligen Kamps ist Ruhm. Ihr Ruhm ist der meine.

Aber das Standbild, welches Olympia ihnen errichtet,

Zeigt sie mir ewig verklärt in erfreuender Blüthe der Jugend,

Nimmer verwelkend, so lange der Stein und das Wort für die Zeiten Namen und Formen bewahrt. So leben sie mir, und so bring' ich Stets am olympischen Fest frisch blühende Kränze den Söhnen.

Gorgias.

Besser versteh' ich dich nun, daß Olympia's Tempelbezirk dir Ward durch Ruhm und Geschick zur geweihtesten Stätte der Erde! Aber vereinsamt denk' ich daheim dich, und stilles Betrüben Fühl' ich, das Hans, so belebt einst, nun so verödet zu wissen!

Archippos.

Nicht so vereinsamt bin ich, noch steht mein Haus so verödet.

Leben noch tummelt sich drin, reich sprossendes, durch die Gemächer. Denn ein Geschenk ließ mir zum Ersatz, ein köstliches, sterbend Aristophon. Sein Weib, das jung ihm vermählte, so jung auch Wittwe, gebar mir im Haus, erst nach des geliebtesten Gatten Tod in der Schlacht, aufs Neue den Sohn in den Zügen des Enkels, Meinen Charinos. Er wuchs uns heran, er erfüllt uns die Räume Täglich mit Leben und Licht. Kraft gaben die Götter und Schönheit