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Stoffes nicht viel Kopfzerbrechen. Die ganze Geschichte der Lucretia, ihre Ueber- wältignng durch Sextus, ihr Tod und die Rache — das Alles ist in einem einzigen kurzen Acte (er nimmt in der Nürnberger Folioansgabe vier Druckseiten ein) abgethan.
Wieder drei Jahre später ließ der Dichter noch eine Tragödie und zwei Komödien folgen; aber auch noch in den nach
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legte, sondern er gab darin zugleich mit aller Umständlichkeit einen Bericht über alle Ereignisse der ersten Reformationszeit und über alle Personen, die auf beiden Seiten daran betheiligt waren. Er hatte aber bis zum nächsten Jahre schon wieder so viel mehr in seinem Herzen gesammelt, daß er sein früher abgelegtes poetisches Bekenntniß jetzt noch durch ein paar Prosaschriften vervollständigen mußte,
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Das ehemalige Wohnhaus des Hans Sachs.
sten zehn bis fünfzehn Jahren hatte er das Schauspiel noch keineswegs so bevorzugt, wie es später der Fall war. Um so größer aber war in jener Zeit seine Produetivität in den anderen poetischen Gattungen: der Schwänke, Fabeln, Gespräche, Kampfgespräche und Historien, seiner Meistergesänge nicht zu gedenken. Mit seinem sehr umfangreichen Gedicht „Die Wittembergisch Nachtigall" (1523) hatte er nicht nur eine Verherrlichung Luther's im Sinne, womit er gleichzeitig sein evangelisches Glaubensbekenntnis ab-
die einzigen seiner prosaischen Schriften, die er drucken ließ. Seine „Disputation zwischen einem Chorherrn und einem Schuhmacher" (1524) ist ein köstliches Zeugniß für des Hans Sachs lautere Gesinnung und für die außerordentliche Mäßigung, die er inmitten des von beiden Seiten so heftig geführten Parteistreites zu bewahren wußte. Nachdem der Schuster dem Chorherrn mit den Worten des Evangeliums gründlich gedient hat, scheidet er von ihm doch mit den versöhnlichen Worten: „Der Fried sei mit Euch,
Monatshefte, U. 286. — Mai t88t.— Vierte Folge, BL. Vl. 32.
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