Genüe: Hcnis Sachs.
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zehnten Jahrhunderts. Und so wie diese Kaiserin erschien auch Lucretia, Cleopatra u. s. w. Und das Zeitcostüm stand mit den Dichtungen immer noch mehr im Einklang, als es später — noch bis znm Ende des vorigen Jahrhunderts — bei den Aufführungen der Fall war, in denen die Helden der römischen Geschichte oder ein Hamlet, Macbeth, Richard der Dritte u. s. w. in Schnallenschuhen und mit Haarbeutelperrücken auftraten. Hans
führt worden sind, darüber kann kein Zweifel bestehen. Der Dichter selbst hat uns berichtet, wie er die meisten habe agireu helfen; und in allen Prologen, die den Komödien und Tragödien vorausgehen, wird am Schlüsse die Zuhörerschaft ermahnt, nunmehr ruhig zu sein, zu sehen und zu hören. So beispielsweise am Schlüsse des Prologs zum „hörnern Siegfried" heißt es nach kurzer Erzählung des Inhalts:
Drr Ehrcnhold (Herold). Nach einem Holzschnitt vom Jahre 1540.
Sachs machte niemals auch nur den ge- ! längsten Versuch, in der Darstellung fern- ! liegender Stoffe sich den Sitten und An- s schaumigen fremder Nationalitäten und! fernliegender Zeiten zu accomodiren, sei's auch nur in den bescheidensten Andeutungen. Seine Eigentümlichkeit liegt vielmehr darin, daß er alle Begebenheiten, die er schilderte, mehr episch als dramatisch, in der Localfarbe seiner Zeit vortrug und sie in den Gesichtskreis seiner Zuhörer zu rücken wußte.
Daß alle Stücke des Hans Sachs nicht nur für die Ausführung geschrieben waren, sondern daß sie auch alle wirklich ausge-
Wie dies als geschah mit Werk und Wort, Werdt ihr orntlich an diesem Ort Hören und sehen in diesem Spil;
Darum seid sein züchtig und still.
Und der Prolog zur „Griseldis" schließt:
Nun schweigt ein wenig und habet Ruh Und höret der Comedi zu.
Und in ähnlicher Weise lauten die Schlußworte des Prologs bei fast allen Schauspielen.
Von wem und in welcher Weise damals die Stücke aufgeführt wurden, darüber haben wir gerade bezüglich Nürnbergs nur sehr dürftige Nachrichten. Jedenfalls aber haben die Agirenden meist dem