201
Genäc: Hans Sachs.
in der dramatischen Coinposition die gelungensten. Das gilt namentlich von dem „heiß Eisen", vom „fahrenden Schüler", vom „Krämerskorb" und noch einigen anderen. In den meisten dieser Schwänke hat es der schalkhafte Dichter auf die
halb daneben noch einen „Bulen" haben; und dazu habe sie den Domherrn ausersehen, weil ja ein Geistlicher nichts von den Dingen ausplaudern dürfe. Die Mutter ist sehr ungehalten über solch ! Verlangen; da aber die Tochter dabei
1545 : MN 8 L-^eNL
ZZMi
Hans Sachs in seinem einundsnnfzigsten Lebensjahre. Nach einem alten Holzschnitt.
Pfaffen oder die Weiber abgesehen; oft auch gelten seine Pfeile Beiden gleichzeitig. In letzterer Beziehung steht der „fahrend Schüler mit dem Teufel-Pannen" obenan. Aber auch die „Bürgerin mit dem Thumb- herrn" ist ein Schwank von drastischer Komik und dabei voll gesunder Moral: Eine junge Frau klagt ihrer Mutter, sie habe einen alten Mann und wolle des-
verharrt, giebt sie ihr den Rath, sie möge doch erst durch andere Proben zu erforschen suchen, wie weit wohl die Geduld ihres Mannes gehen werde. Die Proben, die nun das junge Weib mit ihrem Manne anstellt, indem sie zuerst seinen von ihm besonders geliebten Feigenbaum umhaut, dann sein Lieblingshündchen todtschlägt, sind stark genug; aber