Heft 
(1881) 296
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Gcnäe: Hans Sachs.

erst recht fortfahren, zu schreiben, zur Bekämpfung der Laster und zur Förde­rung der Tugend, wie auch durch gute ehrliche Schwänke manch trauriges Herz zu erquicken.

So wies er auch schon im Vorwort zum dritten Buche darauf hin, daß er in seinen Schwänken alles Unzüchtige ausge­schlossen habe. Und so berichtete er in seinem 1567 gedichteten poetischen Lebens­

schon schließen, daß dasjenige, was uns heute bei unserer allzu großen Empfind­lichkeit grob darin erscheint, in jener Zeit keineswegs dafür gelten konnte.

Daß Hans Sachs als dramatischer Dichter keinen fortwirkenden Einfluß auf die Weiterentwickelnng unseres Dramas hatte, lag zum Theil darin, daß er selbst auf diesem Gebiete in den naiven Vor­stellungen befangen blieb, mit denen er

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Hans Sachs in seinem cinundachtzigsten Lebensjahre. Nach einem alten Holzschnitt.

lauf nach Herzählung aller Städte, die er mit seinem Handwerk bereist habe

Spiel, Trunkenheit und Bulerei Und ander Kurzweil mancherlei Ich mich in meiner Wanderschaft Entschlug; allein war ich behaft Mit herzenlicher Lieb und Gunst Zu Meistergsang der löblichen Kunst.

Und wenn er bei der Classificirung aller seiner Gedichte auch dieFabeln und Schwank', die lächerlich Possen und selt­sam Rcink'" erwähnt, dabei aber hinzu­fügenddoch nicht zu grob, noch un­verschämt", so könnten wir aus alledem

ein halbes Jahrhundert vorher begonnen hatte; zum Theil aber auch in dem Um­stand, daß bei uns die ganze dramatische Reformationsdichtnng in der Tendenz aufging. Und diese theils polemisirende, theils theologisch-docirende Tendenz mußte einer Fortentwickelung im künstlerischen Sinne stets hinderlich sein. Hans Sachs war wenigstens der Einzige, bei welchem die Tendenz nicht den Inhalt ausmachte, son­dern bei welchem der Geist der Reformation in die Dichtung selbst übergegangen war.

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