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Illu st rirtc Deuts ch e Monatsheft c.
Ueber die beiden Bildnisse des Hans Sachs, mit denen wir diesen Aussatz begleiten, mögen hier noch ein paar erläuternde Bemerkungen folgen.* Das erstere, welches den Dichter in der Blnthe seines Mannesalters zeigt, ist nach einem etwa viermal so großen Holzschnitt vom Jahre 1545 hier in verkleinertem Maßstabe, aber in der Manier des alten Holzschnittes wiedergegeben und rührt von Hans Brosamer her. Das andere Bild- niß, das des einundachtzigjährigen Dichters, war zuerst vom Maler Herneysen gefertigt und dem Dichter geschenkt worden, dann von Jost Amman radirt und erschien hiernach auf dem Titelblatt des vierten Buches seiner Werke in kleinerem Holzschnitt, nach welchem es hier wiedergegeben ist. Lützelberger, in seiner 1874 als Jubilänmsgabe erschienenen Schrift (Hans Sachs re. Nürnberg, H. Ballhorn), meldet von dem Original, dasselbe sei früher im Besitze der Stadt gewesen, in bayerischer Zeit aber nach München gekommen. Die Radirung nach Herneysen's Bild erschien 1576 in Nürnberg, mit
* Die Bescheidenheit des Autors hat eine Anmerkung vergessen, welche wir hier vorwcgzunehmen uns erlauben: daß beide Holzschnitte aus seiner eigenen kunstsertigen Hand hervorgcgangen sind.
Aum. d. Red.
Versen von Hans Sachs und vorn Maler begleitet. Letzterer berichtet darin, daß er von Hans Sachs dessen allerletztes Gedicht unter der Bezeichnung ..Vnlmr-w geschenkt erhalten und daß der Maler ihn dafür als Gegengabe abconterfeit habe. Weil aber
Viele Leute auch in Nah und Fern Verlangt zu sehen diesen Herrn,
Und nit zu ihm können kommen,
Hab ich zu Ehren diesen Frommen Mein willig Dienst auch darzu than Und ihn in Truck lassen nusgahn.
Für die Redlichkeit, mit der Hans Sachs an seinen Grundsätzen, die ihn zum Volksdichter im besten Sinne gemacht, bis zu seinem Ende festhielt, hatte der treffliche Manu wenigstens noch im höchsten Alter das freudige Bewußtsein der Liebe und Werthschätzung von Tausenden in Nah und Fern. Sv durfte er deun wohl das erwähnte „VaWw" mit den schlichten und rührenden Versen schließen, die auch am Schlüsse dieser ihm gewidmeten Betrachtung stehen mögen:
Gott sei Lob, der mir sandt herab So mildiglich die schönen Gab,
Als einem ungelehrten Mann,
Der weder Latein noch Griechisch kann;
Daß mein Gedicht grün, blüh und wachs Und viel Frücht bring, das wünscht
Haus Sachs.