Heft 
(1881) 296
Seite
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Ecker: Hand und

Vom Boden abwickelt, und in dein auf­rechten Gange des Menschen ist es wohl begründet, daß nur er eine wirkliche große Zehe besitzt, während bei den meisten Sängethieren (selbst den Sohlengängern, wie dem Bär) diese die kleinste ist, und nur bei ihm (nach Bischofs) der lange Bengemuskel der großen Zehe, welcher bei der Abwickelung vom Boden den letzten Stoß zu ertheilen bestimmt ist, ganz oder fast ausschließlich an diese Zehe geht, während bei den meisten Assen dieser Muskel vorzugsweise an die übri­gen Zehen sich vertheilt. Endlich ist

Fig- 42.

Abdruck der Fußsohle: ^ eines wohlgebauten,

L eines sogenannten Plattfußes.

(Die Abdrücke sind hergestellt durch Bemalen der Fuß­sohle mit Oelfarbe und Auftreten auf einen auf dem Boden ausgebreiteten angefeuchteten Bogen Papier.)

o Ferseuballeu. a Großzeheuballeu. l> Kleiuzehenballeu.

in Betreff der Verbindung des Fußes mit dem Unterschenkel noch zu bemerken, daß dieses Gelenk, das vorzugsweise so­genannte Fußgelenk, einSchraubencharnier- gelenk darstellt, welches nur eine Bewe­gung in einerlei Richtung, Beugung und Streckung, zuläßt, während das ent­sprechende Gelenk der Hand eines der freiesten ist.

So sehen wir denn, daß alle Einrich­tungen des Fußes dahin abzielen, den­selben zu einer festen Stütze des Körpers zu machen, wie bei der Hand die zu

Fuß des Menschen. 221

lösende Aufgabe die freieste Beweglichkeit war. Nicht am wenigsten interessant ist es, daß, wie die neuesten Forschungen lehren, diese Bestimmung auch so zu sagen das ganze Innere der Knochen durchdringt und die Knochen des Fußes auch in Be­zug auf die feinere Struktur ihrer Sub­stanz mit Rücksicht auf diesen Hauptzweck gebaut sind. Es war insbesondere der Züricher Anatom H. v. Meyer, welcher nachwies, daß in der sogenannten schwam­migen Substanz der Knochen, welche ans einem Netzwerk zarter Knochenbälkchen besteht, diese nicht, wie man bisher ge­glaubt hatte, ziemlich regellos verlausen, sondern daß die Architektur derselben mit der Statik und Mechanik des Knochen­gerüstes in genauester ursächlicher Be­ziehung steht. Wie die Knochen des Fußes

Fig. 43.

Stellung der Zehen auf dem Boden.

8 Kleinzehenballen. 2 Ballen des Endgliedes der Zehen. N Mittelfuß.

ein Gewölbe bilden, ans dessen vom Sprungbein gebildeten Schlußstein (üch der Unterschenkelknochen (N) ruht, so sehen wir aus einem Durchschnitt des erst­genannten Knochens (s. Fig. 11), daß von der Gelenksläche desselben wie vom Schei­tel eines Daches ein Sparrenwerk feiner Bällchen nach zwei Seiten ansstrahlt, eines nach hinten und unten gegen das Fersenbein (0), das andere nach vorn gegen das Kahnbein (di), welches einen Theil des vorderen Gewölbebogens bildet. Die Hintere Ausstrahlung setzt sich dann im Fersenbein gegen den Höcker, mit welchem dieses auf dem Boden ruht, fort, während das vordere nach den Keil­beinen und den Mittelfußknochen hinzieht. Da natürlich der Druck der Körperlast dahin strebt, diesen Dachstuhl durch soge­nannten Sparrenschub ans einander zu pressen, so ist in den Hohlräumen dieses