Heft 
(1881) 296
Seite
246
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Tusculnm.

Ein S t i m IN ungs bild

von

Richard Voß.

Mich von Rom erhebt sich in höchster Linienschönheit das Albanergebirge, hier die Cam- pagna begrenzend, wie das im Norden die Berge von Viterbo nnd Bracciano thun. Es ist säst, als brande der Wogenschwall des römischen Hügel­meeres, nachdem es gewaltige Strecken durchrast, zu beiden Seiten plötzlich mäch­tig empor, inberghoher" Welle. So ist es imSchöpsungssturm erstarrt. Im Osten stemmt sich der wundersamen Weite die Sabina entgegen; im Westen bespült das wirkliche Meer die Küste Latiums.

In der Mitte dieser großen Landschaft liegt Rom; erhabene Natur umgiebt die erhabenste Stadt.

Das Albanergebirge hat vulcanischen Ursprung. Seine beiden schönen Seen, das Thal von Arricia, ebenso wie das sogenannte Hannibalsseld oberhalb Rocca di Papa's waren ehemals Krater. Das Gebirge gipfelt im Monte Cavo, der

bereits in vorröinischer Zeit des Landes höchstes Heiligthnm trug: den Tempel des lateinischen Bundes. Jetzt ist ein Kloster daraus geworden. Darunter, längs des hohen Kraterrandes des Al­banersees hingestreckt, lag Albalonga.

Von Rom aus gesehen, gewähren diese Berge einen überaus schönen Anblick: Macchienwildniß und Oelwald bekleiden sie, ein Kranz weithinleuchtender Städte umzieht sie; auf dem uralten vulcanischen Boden wächst ein feuriger Wein.

Eine Reihe von Hügeln trennt sich von der Stammgebirgsmasse ab. Sie läuft von Osten nach Westen, mit einer leisen Schwenkung auf Rom zu. Das Thal, das die vereinzelten vom Berg Cavo scheidet, wird von der lateinischen Straße durchzogen und von der Maranna durch­flossen. Nach dem Meere zu liegt das Weinland von Grotta Ferrata nnd Ma­rino dazwischen; sodann steigt es auf, wird wild, einsam, öde. Von droben blickt