Voß: Tusculum.
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man jenseits auf Palestrina herab; die Schneefelder Subiacco's schimniern herüber und die Hernikerberge.
Auf dem äußersten dieser Hügel stand einst die uralte Stadt Tusculum.
„Rom näher als die Berge von Tibur und Präneste befindet sich, mit dem Albanergebirge zusammenhängend, von diesem durch das Algidauthal getrennt, noch eine andere Erhebung. Auf diesen Höhen liegt Tusculum. Es ist eine gut gebaute Stadt, rings von Landhäusern und Anlagen umgeben, hauptsächlich in deni Theile nach der römischen Ebene zu. Denn an dieser Seite ist Tusculum ein fruchtbarer und wasserreicher Hügel, aus dem sich stolze Paläste erheben."
So berichtet Strabo in seiner Geographie über die uralte Stadt; Manches davon paßt noch heute.
Der Rücken, der Tusculum trug, zieht sich in mäßiger Höhe laug und schmal in das ebene Land hinein. Vom Bette der Maranna, des alten Algidanthales, geht es öde und steil aufwärts, während es nach dem Meere und der römischen Seite zu, weit sich ausbreitend, in immer kürzeren und sanfteren Schwellungen hinabfällt. Darauf liegen das elyseische Frascati mit seinen Klöstern und Palästen, Oelbergen, Gärten und Weinfeldern, Römerrninen und dem schönen Eichwald von Grotta Ferrata, dieser alte Klosterort selbst und das weinspendende Marino.
Zum Ausdehnen und Wachsen gab es für die tusculanische Stadt Raum genug: was nicht auf dem Berge selbst Platz fand, baute sich auf den Abhängen und rings um den Berg an. Ihrer Lage nach muß die Stadt prächtig gewesen sein: die Höhen beherrschend, mit Landhäusern und Gärten sich weithin in die Ebene ergießend. Was die Tusculaner, bevor sie Römer wurden, an Wasser zu wenig hatten, besaßen sie an Wind zu viel: der wackere Boreas bläst tüchtig da oben! Nun, das hatte auch sein Gutes. Wenn in Rom die heißen Tage herrschten, hatten es die Tusculaner ans ihrer luftigen Höhe frisch und kiihl. Und was das spärliche Cisternenwasser anbetraf, so ließ sich auch hierfür Trost finden: gab es doch Wein! Gott Bacchus besaß in dem alten Tusculum gewiß ein ganz besonders herrliches Heiligthum!
Ueber die Gründung Tusculums spinnt die Mythe ihre grauen Gewebe: Telegonus, der Sohn des Odysseus und der Circe, soll vom hesperischen Gestade auf den tusculanischen Hügel gekommen sein und dort mit den Genossen die ersten Felsblöcke zur Stadtmauer cyklopisch znsammenge- fügt und auf einander gethürmt haben.
Mächtig stieg die Burg Circeum von dem grauen Gestein aufwärts in die blauenden Lüfte. Von ihren hochragenden Zinnen sah der Jüngling, der sie gegründet, nach dem Berg seiner Mutter hinüber, wo tyrrhenische Fluthen den Fels der männerumstrickenden Zauberin umwogten.
„... Wo Sol's prangende Tochter die unzugänglichen Haine
Immerdar mit Gesänge durchhallt, und in stolzer Behausung duftende Ceder Emsig das feine Gespinnst mit rasselndem Kamme
durchwebend..."
Unterdessen entstand in dem von Dichtern besungenen ,/kTI«Aoni mosum" ein wildes Geschlecht, mehr kriegerischen als friedlichen Sinnes, kaum dadurch gesänftigt, daß es griechischen Stammes war und griechische Laute als Sprache besaß. Rings umgab die junge Stadt hochstämmiger Urwald. Der wurde zum ersten Aufbau der Wohnungen und Tempel niedergeschlagen, ein kleiner Theil davon zu Aeckern urbar gemacht oder um große Heerden darauf zu weiden. Raubkampf mit den Nachbarstädten und wilde Jagd waren den ersten Tusculaneru übrigens ein lieberes Gewerbe als mühsamer Feldbau oder stilles Hirtenwesen. Circeums Männer nmgürtete das Fell des Wolfes und Bären, und sie schmiedeten sich selbst ihre Waffen.
Als Aeneas dort, wo der gelbwogende Tiber zwischen Pinienhainen in das bläuliche Meer hineinfluthet, an die liebliche Küste anfuhr und bald darauf der grimmige lateinische Krieg ausbrach, wird der junge ^ Sohn des Odysseus vom Kampfe gegen den Feind seines Vaters wahrlich nicht zurückgeblieben sein; denn sie Alle zogen herzu:
„... Was um Präneste die Höh'n, und was der
gabinischen Juno
Flur, und des Anio Kühlung, und was von Bächen
genetzte
Hernikerfelsen bebaur, die du, reiche Anagnia,
nährest
. Und amasenischer Strom. Nicht kommen sie Alle ! mit Waffen,