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und die Terrasse hinab. Im nächsten Augenblick war sie hinter den Büschen verschwunden.
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Wie betäubt blieb Erich Vollmar zurück. Wie — was war das? — Also ihren Bruder sollte er zur Rechenschaft ziehen, sollte ihn zum Zweikampf fordern — diesen Dämon, diesen zweideutigen intriganten Menschen. O, wenn er nicht ihr Bruder gewesen, sofort und auf Leben und Tod! Aber ihn antasten, an dem Valesca's ganze Seele hing — unmöglich! Wie konnte er dann hoffen, jemals ihr Herz wiederzugewinnen — eine heillose Verwirrung ohne Ausweg.
Und wie war das Alles nur gekommen? Valesca's Ehre und Vergangenheit waren schwanenrein, darüber konnte jetzt kein leisester Zweifel bestehen. Aber welches Motiv konnte dieser Major haben, sich zu jenen verdächtigen Aeußerungen Hinreißen zu lassen? War es wirklich nur ein plumpes Mißverständniß seinerseits? — Nein! wiederholt hatte der Major ihm gestattet, zu denken, was er wolle. Freilich, vielleicht nur, um ihm den Gegenstand seiner heißesten Wünsche zu entwerthen, in der guten Absicht, ihn zu retten und zur Abreise zu bestimmen.
Eine Ahnung des wahren Sachverhalts dämmerte ihm auf, aber diesem Intriganten gute Absichten zuzutrauen, schien nur ein neues Problem, und ein ebenso feindseliges, denn auch so lief es darauf hinaus, ihm Valesca zu entreißen.
Valesca — wie? Hatte nicht eine Thräne in ihrem Auge geschimmert, bevor das unselige, dreimal verwünschte Wort gefallen? War es nicht die alte Liebe, die niemals in ihr erstorben und die neu emporgelodert war? Aber nun war die Herrliche für immer verloren, mochte er ihrem Befehl gehorchen oder
Valesca. 427
widerstehen — das Ende des Labyrinths war immer das Verderben!
Gedankenvoll schritt der Professor den Weg hinab und an den Seestrand hinaus, wo die Wasser rauschten und die Möven flogen. Es war ganz menschenleer und einsam am weiten Ufer des Sees, der in schwarzer Bläue funkelte, während ein leichter Wind wieder über die Wellen strich und die hohen Rohre des grünen Schilfes beugte.
Erich Vollmar nahm den Hut ab, um die heiße Stirn im kühlen Luftstrom zu baden. Sein Blick fiel auf ein leeres Boot, das, an einen Pfahl gekettet, sich unter dem Wellenschlag hob und senkte.
Unwillkürlich betrat der Professor das kleine Fahrzeug, vielleicht um hinauszufahren in die wogende blaue Fluth und den erregten Lebensgeistern Luft zu machen in einer körperlichen Anstrengung. Möglich, daß ihm Ruhe und Klarheit kam draußen im Kampf mit dem empörten Element.
Aber im selben Augenblick, als er das Boot betrat, erscholl eine sonore Stimme hinter ihm:
„Halt da, hier geblieben, mein bester Herr!"
Als sich Vollmar wandte, blickte er in das zorngeröthete Gesicht des Majors, der ihm offenbar nachgeeilt war.
„Also wirklich, und mein Auge hat mich nicht getäuscht!" rief der Major, der jetzt den Seestrand erreichte. „Sie sind also dennoch hier geblieben und nicht abgereist. So hält ein deutscher Professor fein Ehrenwort!"
„Ich kann Ihnen die heilige Versicherung geben, Herr Major "
„Verschonen Sie mich mit Ihren Versicherungen, mein Herr!" rief der Major mit steigender Erbitterung. „Und gesprochen haben Sie mit Valesca auch — haben ihr wohl eine Scene gespielt. Ich sah sie vorübereilen, aufgelöst und in