Heft 
(1881) 298
Seite
466
Einzelbild herunterladen

466 Jllustrirte Deutsche Monatshefte.

Podest, ringsum um 0,40 zurücktretend, er­hebt sich ein zweites von 0,35 Höhe, und auf ihm in seiner ganzen Breite erhebt sich unmittelbar vor der Rückwand eine nur 0,10 hohe Stufe von 0,30 Tiefe, die in die Thnrsohle übergeht. Die Thür dringt durch eine 0,75 dicke Wand ins Innere einer ersten Kammer; die Breite der Thür, die genau in der Mitte der äuße­ren Wand steht, ist 0,76, ihre Höhe an der Außenwand 1,15, im Inneren 1,09, so daß sie einen konischen Charakter ge­winnt. Hieraus und in Verbindung da­mit, daß die letzte Stufe mit der Thür­sohle in einem Niveau ist, läßt sich viel­leicht der Schluß ziehen, daß das Grab durch einen keilartig in die Thür ge­triebenen Stein geschlossen war, zumal sich weder an der Wandung, noch an der Sohle, noch an der Decke der Thür irgend ein Einsatz, ein Loch oder sonst dergleichen findet, sondern Alles ununterbrochen glatt gemeißelte Fläche zeigt. Wir treten in eine erste Grabkammer, die 0,21 tiefer liegt als die Thürschwelle; sie ist vorn 3,30 m breit und verjüngt sich nach dem Hintergründe zu bis 2,90 m ; ihre Tiefe ist 2,05. (Fig. 3 u. 4.) Die Decke ist als leichte Wölbung gemeißelt, die sich aber in der Flucht des Thürsturzes nach dem Inne­ren zu senkt und in derselben Neigung durch den Sturz der zweiten Thür und die zweite Kammer hindurchgeht. Rechts wie links vom Eintretenden beginnt die Wölbung 0,80 über dem Fußboden; die größte Höhe erreicht die Kammer somit vor der Mitte der Eingangsthür mit 1,30; im Hintergründe ist sie in der Mitte nur 1,08 hoch. Die Achse der Kammer liegt nicht genau in der Thürachse, sondern der ganze Raum ist um 0,11 nach rechts, also nach Westen verschoben. Zu bemerken ist noch, daß in den beiden vorderen Ecken zwei pfeilerartige Vorsprünge von 0,40 Breite und 0,30 Tiefe ausgespart sind.

Genau in der Mitte der Hinterwand,

die in einer Dicke von 0,60 die zweite von der ersten Kammer trennt, liegt die andere Thüröffnung, nur 0,60 breit. Ihre Sohle liegt 0,15 höher als der Boden der ersten Kammer und 0,28 höher als der der zweiten Kammer. Auch bei ihr liegt der Sturz in der Flucht der beiden Kam­merdecken, mithin senkt er sich nach dem Inneren zu. Die zweite Kammer hat genau die Tiefe der ersten: 2,05 m, doch ist ihre Grundform umgekehrt, da sie am Eingang schmaler ist als im Hintergründe: 1,80 zu 2,15 m. Die Hinteren Ecken sind aus­gerundet, wie auch in der ersten Kammer; die rundliche Ausmeißelung der Decke er­streckt sich auch ein wenig auf die Hintere Wand. Die größte Höhe der Kammer ist an der Thür, nämlich 1,15, die Rück­wand ist bis zum Beginne der Wölbung nur 0,70 hoch. Auch diese Kammer ist um 0,10 aus der Achse nach Westen verschoben.

Oberhalb dieser ausgehöhlten Räume hat man nun die natürliche Oberfläche des Felsens zu einer großen Platte ausge­hauen, die 9,50 rn lang und 5,60 breit ist, und ringsum, besonders aber nach hinten, hat man den Fels vertieft, so daß sich um die Platte ein Graben zieht. (Fig. 5.) Der Zweck war offenbar ein doppelter. Zunächst hält der Graben das vom Berge kommende Regenwasser seitwärts ab, und die glatt gearbeitete Platte läßt den Regen rasch ablaufen. Sodann wird durch die große Platte, die durch den Graben noch schärfer hervortritt, durch ein einfaches Mittel eine echt monumentale Wirkung erzielt. Wie die Kammern sich nach Westen aus der Achse schieben, so ist auch die Platte nach Westen um 0,40 ver­breitert. Am ganzen Werke ist kein Buchstabe, kein Zeichen, keinerlei bildne­rischer Schmuck; das Innere ist rauher, das Aeußere sehr fein geglättet, so daß man nicht mehr den Strich des Meißels sieht. Der Stein ist nicht im geringsten verwittert.