Heft 
(1881) 298
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_ Wcssely: Das Porträt.

den ängstlichsten Fleiß. So naturalistisch ! die Jovialität, die Gelehrsamkeit und den die Dargestellten auch anfgefaßt und Linie ^ Witz, der seine Briefe würzt, wird man für Linie, Punkt für Punkt nach der dann auch in seinem Antlitz nicht ver- Natur copirt sind, es blickt doch überall gebens suchen. Einen Gelehrten jener der geistige Charakter durch. Beim Bild- ^ Zeit in seiner Studirstube kann man nicht niß Melanchthon's entschuldigt sich der i treffender schildern, als es Dürer in seinem

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Von Rubens

Künstler, daß er zwar das Antlitz, aber nicht den Geist habe treffen können. Und doch, trotz der Hagerkeit der eingefallenen Wangen, wie leuchtet der feste Blick des geöffneten feurigen Auges. Im Antlitz Friedrich's von Sachsen paart sich wunder­bar fürstliche Weisheit und Macht. Vor Wilibald Pirkheimer's Bildniß mag man dessen Correspondenz mit Dürer lesen:

Porträt des Erasmus gethan (s. Abbildg. im Juniheft, S. 339). Bei aller Treue in der Wiedergabe der markirten Züge, der Haltung des Körpers kann das Vertieftsein eines Gelehrten in sein Studium, der be­geisterte Fleiß des Schaffens nicht einfacher und nicht vollendeter dargestellt werden.

In ähnlicher Auffassung malte Holbein denselben Gelehrten, seinen Freund (im