Heft 
(1881) 298
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Wess ely: Das Porträt.

historischen Charakter im Bilde giebt. Ein Unglück war es, daß das Porträt in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahr­hunderts noch nicht ein festes, kunstgerech­tes Fundament gesunden hat; es hätte der Unnatur, die später vom Hofe Lud-

volle Künstler des Porträts gab es wohl, aber sie waren doch als Aus­nahmen zu schwach, um der Verhös- lichung der Kunst vorzubeugen. Ein sol­cher war Dumontier (gest. 1631); seine Bilder zeigen fleißiges Studium nach

Mignard's Tochter. Von P. Mignard.

wig's XIV. protegirt wurde und sich bis in die niederen Schichten der Gesellschaft verbreitete, einen Damm entgegensetzen können, während es selbst eine Beute der Unnatur, der abscheulichsten Mode wurde, welcher der Mensch nur als Ständer für Perrücken, bauschige Gewänder, Sticke­reien und Orden galt. Einzelne talent-

der Natur, gepaart mit edler Anord­nung.

Zwar finden wir auch in der Zeit Ludwig's XIV., die eine Epoche des Glanzes war, in dem sich Künste.gern sonnen, Bildnisse, welche unsere Beachtung verdienen. Wir dürfen aber nicht ver­gessen, daß diese verhältnißmäßige künst-

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