Heft 
(1881) 298
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Elcho: Die Indianer Kaliforniens.

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mens gebrauchten vordem Muscheln als Anstanschmittel; heute ist diese kleine Münze stark entwerthet, aber noch immer neben dem Dollar im Gebrauch. Ist der Schwiegervater mit dem Angebot des

Freiers zufrieden, so übergiebt er demsel­

ben die junge Braut, und das Ehegeschäft ist abgeschlossen. Ge­fällt dem Vater das Angebot nicht, so wird so lange um das Weib gehandelt, bis die Parteien einig sind. Das Object dieses Handels wird gar nicht um seine Zustimmung gefragt.

Einst flüchtete sich ein junges Mädchen, welches den Freier verabscheute, zu einer Wittwc rind bat jene, sie möge sie doch in ihren Schutz nehmen und verbergen. Die Alte hatte Mitleid mit der Kleinen und hielt sie drei Tage in ihrer Hütte versteckt.

Zuletzt fragten der Vater und der Freier, welche suchend zum Haus der Wittwe kamen, das kleine Töchterchen der letz­teren, ob sie etwas über den Aufenthalt der Entflohenen wisse.

Das Kind hatte kein Arg, daß es sich nin die Enthüllung eines Geheimnisses handle, und sagte, die Ge­suchte sei in der Hütte.

Daraus zogen die Männer die Braut

und ihre Beschützerin hervor. Die erstere wurde geschlagen, die Wittwe aber vor dem Versammlungshaus mit Pfeilen todtge- schossen. Die rothen Männer betrachteten den Act der Gnade und des Mitleids sei­tens der Wittwe als einfachen Diebstahl, und sie tödteten die Frau, ohne sich durch ihr Flehen im mindesten rühren zu lassen.

Bei den Modoes haben fast alle jungen Frauen alte Männer und die alten Frauen junge Männer, weil die alten viel für ein Weib zahlen können und die jungen wenig. Daß die Männer ihren Frauen wenig Zutrauen schenken, geht aus dem Umstand hervor, daß sie eine Art Myste­rienspiel ersonnen haben, um die treu­losen Weiber zu schrecken und die gu­ten durch Furcht und Grauen von der Sünde fern zu hal­ten. Leider sind viele Männer im Norden so verthiert, daß sie ihre Frauen und Töchter an die An­siedler und Gold­sucher verhandeln. Oft macht die Aus­sicht auf ein Glas Schnaps den rothen Mann zum Kuppler. Die Frauen haben manchmal ein Gefühl der Scham, und es ist vorgekommen, daß sie ihren feigherzigen Männern die Waffen entrissen, ihnen die Schmach ins Gesicht riefen und sie auf­forderten, die Weißen zu ermorden; aber die entarteten rothen Männer hatten in diesen Fällen stets einen zu heiligen Re- spect vor den Kugeln der Weißen, als daß sie sich zur raschen Thai hätten Hin­reißen lassen. Die Frauen scheinen über­haupt an Math den Männern nicht nach­zustehen. Ansiedler, welche mit dem Stamme der Shastika kämpften, erzählen, daß sie in einem heißen Treffen plötzlich eine ganze Front von Weibern vor sich gesehen, über deren Schultern fort die Wilden zielten. Einen Augenblick schwank­ten die weißen Gegner, ob sie unter

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