Heft 
(1881) 298
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Elcho: Die Indianer Californicns.

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die Hände, schlug sich die Brust und warf sich heulend zur Erde. Dabei wurde die Flamme der Erregung fort und fort ge­schürt. Sloknish warf, auf der Erde sitzend, immerfort kurze, scharfe, durchdringende Rnfe in den Tumult: Wir haben Alle ein Herz! rief er. Unsere Herzen bluten auch! Denkt des armen Weibes im Grabe!

Haar und die Wangen und weinten mit ihnen heiße Thränen.

Inmitten dieser aus dem Herzen kom­menden Trauer beobachtete man aber auch sehr belustigende gelegentliche Aenßerungen eines rein mechanischen Beileids. So be­hielt der verehrte Sloknish, der geschickte Leiter des Festes und große Redner, trockene Augen. Zuweilen erhob er sich

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Aurokweib.

Kolomusnim, ein Indianer von maje­stätischer Erscheinung, war so gebrochen vor Leid, daß die wenigen Laute, die er stammelte, wie das Läuten der Sterbe­glocke klangen. Wenn er eines Freundes in der Gruppe ansichtig wurde, raunte er zu jenem hin, fiel vor ihm nieder, rang die Hände, umschloß seine Kniee, warf sich mit dem Gesicht zur Erde und schluchzte wie ein Kind. Andere Männer bargen ihr weinendes Gesicht im Schoße der Frauen, und d'ese streichelten ihnen das

von seinem Sitz wie ein Hahn auf dem Sandhügel und krähte los. Kaum hatte er dasKirih" hervorgestoßen, so ließ er sich wieder nieder, um ruhig feine Cigarette zu rauchen. Aber so komisch dieses Ge­bühren dem weißen Beobachter erschien, so wenig befremdete es jene Indianer, die tief in Trauer und Schmerz versunken waren. Es schien, als weinten die armen Geschöpfe nicht mehr um die Todte, son­dern beklagten ihr eigenes Geschick und den bevorstehenden Untergang ihrer Race.