Literarische Mittheilungen.
Eine Encyklopädie der Naturwissenschaften.
ncyklopädie der Naturwissenschaften. I. Abth., 6. 12.13. Lfrg. (Handbuch der Botanik, 2. 3. 4. Lfrg.) Breslau, Eduard Trewendt. Seitdem in diesen Blättern die erste Lieferung des Handbuches der Botanik besprochen worden (f. Monatshefte Bd. XillVI, S. 517), ist die Encyklopädie bedeutend vorwärts geschritten, so daß jetzt bereits zwei Bände (der erste Band des Handbuches der Mathematik und der erste Band des Handwörterbuches der Zoologie und Anthropologie) dieses großartig angelegten Werkes, welches schon jetzt eine Zierde der deutschen Literatur genannt zu werden verdient, vollständig vorliegen. Auch der erste Band des Handbuches der Botanik wird mit der nächsten Lieferung vollendet sein. Da indessen deren Erscheinen noch einige Zeit auf sich warten lassen dürfte, so wollen wir nicht länger anstehen, über die drei noch nicht besprochenen Lieferungen dieses wichtigen und lehrreichen Handbuches zu rcferiren.
Die Lieferungen zwei bis vier der Botanik enthalten drei Abhandlungen, von denen die eine (die Pflanzenkrankheiten) abgeschlossen vorliegt, während die beiden anderen (die Gefäßkryptogamen und die Morphologie der Phane- rogamen) noch unvollendet sind. Die Abhandlung über die Gcfäßkryptogamen, welche die zweite Lieferung füllt, ist aus der Feder des Professors 1)r. Sadebeck in Hamburg. Es hätte nicht leicht eine glücklichere Wahl zur Bearbeitung jener Pflanzengruppe getroffen werden können, da der genannte Forscher, dem die Wissenschaft bereits mehrere wichtige Abhandlungen über morphologische Verhältnisse bei den Equisetaceen und Farrn verdankt, sich seit Jahren mit dem Studium der Entwickelungsgeschichte der höheren Sporcngewächse beschäftigt hat. Um so mehr ist es zu bedauern, daß ein anhaltendes Unwohlsein ihn
verhindert hat, seine Abhandlung zum Abschluß zu bringen, und diese deshalb in zwei durch andere Abhandlungen getrennte Abtheilungen zerfallen muß. In der auch nur zum Thcil vorliegenden ersten, durch 30 vorzügliche Holzschnitte und eine Steintafel illustrirten Abtheilung, welche „Entwickclnngsgeschichte" betitelt ist, bespricht der Verfasser nach einer kurzen Einleitung, in welcher er eine allgemeine Ueber- sicht des Entwickelungsganges der Gcfäßkrypto- gamen giebt, 1) den Bau der reifen Sporen, 2) deren Keimung, 3) das Prothallium der Farrn (im weitesten Sinne), Equiseten und Lycopodiaceen, 4) die Entwickelung und den Bau der Sexualorgane (zunächst die Anthcridien und Spermatozoiden der Farrn und Ophio- glosseen, sodann die Mikrosporcn der Salvinia- ceen, Selaginellen und Jsosten, danach die Sper- matozoidcn der Equiseten, hierauf die Archegonien der Farrn und Equiseten und die Makrosporen und Archegonien der Salviniaceen, Marsiliaceen und Jsosten), 5) die Befruchtung, Bildung und Entwickelung des Embryo in den einzelnen Gruppen, wobei zugleich der genetische Zusammenhang der Gcfäßkryptogamen mit den niederen Sporenpflanzen nachgcwiescn und die Erscheinung des Zeugungsverlustcs (Apogamie), wie solche neuerdings bei einigen Farrn und in neuester Zeit (1879 durch Göbel) auch bei Jsosten beobachtet worden, erörtert wird. Den Schluß der Lieferung bildet ein Nachtrag, die Schilderung der bisher unbekannten, erst in letzter Zeit durch Rauwenhoff erforschten Keimung und Prothalliumbildung bei den Gleicheniaceen enthaltend. Es fehlt folglich noch die Histiologie und Entwickelungsgeschichte des Stammes, der Blätter, Sporangien und Sporen, sowie die Systematik der Gefäßkryptogamen. Es bedarf kaum der Bemerkung, daß bei der Bearbeitung dieser durch Klarheit der Darstellung und schönen Stil ausgezeichneten Abhandlung