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Jllustrirte Deutsche Monatshefte.
faßt die Krankheiten, welche durch Einflüsse der anorganischen Natur hervorgebracht werden. Im ersten Capitel (Wirkungen des Lichtes beziehungsweise Lichtmangels) werden die Erscheinungen des Vergeilens, des Erstickens durch Verdämmung, des Lagerns des Getreides u. a. besprochen, im zweiten Capitel (Wirkungen der Temperatur) zunächst die schädlichen Einflüsse zu großer Wärme und Trockenheit, dabei auch die Sonnenrisse der Obstbäume (den „Sonnenbrand" in Wäldern hat der Verfasser übersehen), sodann die mannigfachen Wirkungen des Frostes, dabei auch die Veränderungen, welche Pflanzen- theile beim Gefrieren und Aufthauen erleiden, die Empfindlichkeit der Pflanzen gegen Frost u. s. w., endlich auch die Störung des Lebens- processes infolge der Ueberschreitung der Temperaturgrenzen in Bezug auf Wachsthum, Wurzelthätigkeit und Ergrünung des Chlorophylls. Im dritten Capitel (Beschaffenheit des Mediums) finden wir die nachtheiligen Wirkungen abgehandelt, welche ein unpassendes Medium, ungenügende Durchlüftung des Bodens, zu großer Reichthum desselben an Feuchtigkeit und Nährstoffen, Trockenheit oder ein unpassendes Mischungsverhältniß der Nährstoffe des Bodens, ferner die Bestandtheile der Luft (Mangel oder Ueberfluß an Sauerstoff oder Kohlensäure), endlich Gifte (schwefelige Säure, Hütten- und Steinkohlenrauch u. a. m.) auf die Pflanzen ausüben können. Unter der Rubrik: Folgen des Reichthums des Bodens an Nährstoffen u. f. w. sind die meisten teratologischen Erscheinungen (Riesenwuchs, Wasserreiser, Kropf-, Pelorienbildung, Verlaubung, Verbänderung, Blüthenfüllung, Durchwachsungen von Blüthen und Früchten, Lebendiggebären u. a. m.) besprochen. Der dritte Abschnitt handelt, wie schon erwähnt, von den durch andere (parasitische) Pflanzen erzeugten Krankheiten. Die Pilzkrankheiten sind naturgemäß nach der systematischen Reihenfolge der betreffenden Pilzfamilien eingetheilt. Den Schluß des Abschnittes bildet eine mit Recht ganz kurz gehaltene Besprechung der in Europa vorkommenden phanerogamen Schmarotzer (Mistel, Flachsseide u. a.). Der vierte Abschnitt ist den durch Thiere hervorgebrachten Krankheiten gewidmet. Derselbe zerfällt in zwei Capitel von sehr ungleichem Umfange, indem im ersten diejenigen Parasiten, welche eine auszehrende
Wirkung auf ihre Nährpflanze ausüben (viele Pflanzenläuse) auf nur einer Seite, im zweiten auf 38 Seiten die gallenerzeugenden Schmarotzer abgehandelt werden. Letztere sind allerdings die weitaus interessanteren, indessen hätte den Parasiten der ersten Kategorie doch etwas mehr Platz eingeräumt, namentlich auch die Wirkung des animalischen Mehl- und Honig- thaues auf die davon befallenen Pflanzen erörtert werden sollen. Im zweiten Capitel finden wir zwar die Gallenbildungen, zu denen der Verfasser auch die erst in neuester Zeit richtig erkannten, nämlich durch mikroskopische Milben erzeugten Haargebilde rechnet, welche lange Zeit für eine Pilzbildung gegolten haben und als solche unter dem Namen Lrlneum beschrieben worden sind, eingehend geschildert und durch zahlreiche gute Abbildungen illu- strirt, nirgends aber die Thiere beschrieben, welche die Gallen erzeugen. Eine Beschreibung derselben, die viel Raum in Anspruch genommen haben würde, wäre auch nicht uöthig gewesen; wohl aber hätte bei jedem der beigefügten Gallenabbildungen das betreffende Thier daneben abgebildet werden können. Selbstverständlich ist auch die in neuester Zeit so verheerend ausgetretene Reblaus berücksichtigt.
Wir haben den Inhalt der Frank'schen Abhandlung deshalb ausführlich mitgetheilt, um deren große Reichhaltigkeit, aus welcher zugleich der schon erwähnte gewaltige Umfang der Phytopathologie ersichtlich wird, gebührend hervorzuheben. Wenn auch diese Abtheilung aus den schon angeführten Gründen sich weniger als die vorhergehenden Abhandlungen zu einer anziehenden Lectüre eignet, so bildet sie dafür ein fast vollständiges Repertorium über das gestimmte Gebiet der Pflanzenkrankheitslehre, in welchem der Fachmann wie der Laie in der Regel die gewünschte Auskunft finden wird, da der Verfasser die einschlägige Literatur auf das gewissenhafteste berücksichtigt, auch die Quellen, aus denen er geschöpft, überall angegeben hat. — Die Besprechung der vom Herrn Prof. I)r. O. Drude in Dresden verfaßten Abhandlung über die Morphologie der Phanerogamen wollen wir, da von ihr nur der Anfang vorliegt, bis nach ihrer Vollendung verschieben.
Prof. Do. M. Willkomm.
Philosophische Werke.
Das letzte Jahrzehnt hat mehr hervorragende Arbeiten über die Intelligenz der Menschen in Deutschland gebracht als mehrere Decennien vorher. In der Regel pflegen solche Werke unter dem Titel der „Logik" die Formen des
menschlichen Denkens und die Art, wie dasselbe seine Aufgaben verwirklicht, zu entwickeln. Faßt man die verschiedenen Richtungen ins Auge, deren Bertheidigung diese Schriften gewidmet sind, so knüpfen zwei sehr bedeutende,