Heft 
(1881) 299
Seite
626
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Zur neuen Weltanschauung.

Bon

Ernst Kapp.

abelhaste Phantasiegebilde eben­sowohl wie gelehrte Hypo­thesen finden bisweilen unver­hofft, wenn auch nicht die buchstäbliche, doch eine sachliche Bestäti­gung. So ist in Bezug auf die Ent­stehung der organischen Bildungen der Erde bekannt, daß die Möglichkeit der Uebertragnng organischer Keime von an­deren Weltkörpern durch Meteorsteine, unter Annahme von entsprechend günstigen kosmischen Bedingungen, nicht entschieden abgewiesen wurde. Ein näheres Eingehen ans diese Ansicht hat nicht stattgefunden. Daher hält denn auch I. v. Hanstein in seinem neuesten und letzten Werke über dasProtoplasma" die kühne Vorstellung, daß solche erste organische Keime von an­deren Weltkörpernmittelst Meteorfahr­post" auf unsere Erde expedirt seien, doch wohl für allzu unglücklich gewählt, um ernsthafter Discussion zu bedürfen. So sehr auch unsere Zeit erfüllt ist von Be­wunderung über die Fortschritte in der

Erweiterung der irdisch postalischen Vor­gänge zur Weltpost, müßte ihr doch eine bisher so unerhörte kosmische Vervoll­kommnung ohne Frage ein Lächeln ab- nöthigen. Gleichwohl dürste auch hier im harmlosen Scherzwort ein tieferer Sinn verborgen sein. Es kommt nur darauf an, aus der Lantform der Bezeichnung den Kern in ähnlicher Weise herauszuschälen, wie sich vor unseren Augen das Wesen der beliebten Kindermärchen-Stiefel im Schienenverkehr entpuppt hat. Allerdings sieht der Kern anders aus wie die Schale. Aber Schale und Kern haben nun einmal znsammengehört und einander bedingt.

Alle die großartigen Erfindungen und Entdeckungen, von welchen die letzten Decennien überrascht worden sind, laufen schließlich mehr oder minder darauf hin­aus, daß die Menschheit sich auf dem Planeten, den sie bewirthschaftet, nach außen und innen räumlich orientiren und die Naturkräfte zu ihren Zwecken ver­wenden lernt, um mit dem gleichzeitigen