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JNustrirte Deutsche Monatshefte.
zu können. Jetzt aber fragt es sich einfach, worauf mehr Werth zu legen ist, ob dem die Wahrheit benagenden Zweifel sofort ein- für allemal ein Ende gemacht oder ob die erwünschte noch größere Deutlichkeit erreicht wird? Würde letztere nicht dennoch, wenn sie ohne den photographischen Beistand unerledigten Zweifeln ferner noch ausgesetzt geblieben wäre, nutzlos gewesen sein? Allerdings wären eigene Zeichnungen des Autors zugleich mit den Photographien das Beste gewesen. Aber es ist denn doch Uebermenschliches einer menschlichen Arbeitskraft nicht zuzumuthen!
Was schließlich die Vergrößerung und die photographische Darstellung, wozu ein mikrophotographifcher Apparat von Sei- bert L Krafft in Wetzlar benutzt wurde, betrifft, so geschah dieselbe unter Hahn's Leitung im photographischen Atelier der Herren Otto Lauer L Carl Boßler in Reutlingen, unter Beihülse des Herrn I)l-. Schreiner, Assistenten am chemischen Laboratorium in Tübingen. Die Steine, von denen die Dünnschliffe genommen wurden, waren durchaus beglaubigte.
Somit war auf Alles sorgsam Bedacht genommen, was dem Gedeihen der Arbeit förderlich sein konnte. Daher ist denn auch ein Prachtwerk zu Stande gekommen, welches, deutscher Kunst und Wissenschaft zur höchsten Ehre gereichend, nach jeder Seite unbedingte Zuverlässigkeit gewährleistet. Was es zur Anschauung bringt, besitzt in der Art und Weise seiner Entstehung und Ausführung doeumeutare Beweiskraft. So wird es denn kaum für überflüssig oder gar für einen Fehlgriff zu erachten sein, wenn hier nachdrücklich das Geschichtliche, der Hergang der Entdeckung ins Auge gefaßt wurde, in Ueber- einstimmung mit der stichhaltigen Behauptung, daß mit der Darstellung des thatsächlichen Verlaufes einer Begebenheit auch das unparteiische Urtheil über dieselbe gegeben ist.
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Es scheint hier nicht unpassend, einem Ueberblick über den literarischen Bestand- theil der „Meteorite" einige Mittheilungen vorauszuschicken, die uns gelegentlich unter anderen ähnlichen zugegangen sind. Mögen dieselben zum Beweise dienen, daß die wissenschaftliche Kritik begonnen hat, von
ihren Gerechtsamen einen der neuen Entdeckung zustimmenden Gebrauch zu machen.
Charles Darwin erklärt brieflich an Di'. Hahn: „... it 866M8 to bs vs,)- äiilleult to äoubt tlmt, ^our pbotoArkrpbs sxbibi't oi'AÄnie Ztruoturs", und erkennt die Entdeckung an als „ons ob tbs mo8t iwpol-mm". Als ihm I)r. Hahn persönlich die Originale vorzeigte, fuhr Darwin von seinem Sitze auf mit dem Ausruf: Ooä! Wbut woncköl'tul ÜI8- oovsr^! Woncisl'ful!" Und nach einer Weile: reg.6Ü63 tbs liib llown!"
Daß von den ersten Autoritäten Englands, Prof. Oe. Duncau und Robert Etheridge, eine von Dawson und Carpeuter als Canal einer Foraminifere angesprochene Form aus dem Gneißkalk von Ca- nada als „Süßwasseralge" anerkannt wurde, wird nächstens von betheiligter Seite näher erörtert werden.
Herr Or. Weinland in Eßlingen hat es unternommen, die besten der in den „Meteoriten" photographirten Formen in den Schriften der Leopoldina herauszugeben. Der Anfang ist schon damit gemacht. Er und Herr Prof. Oi-. G. Jäger, Beide Zoologen ersten Ranges, stimmen darin überein, daß 1)r. Hahn auch nicht in einer Form sich getäuscht habe.
Herr Professor O,-. Hermann Karsten in Schaffhausen erkennt die große Bedeutung der Hahn'schen Entdeckung in der oben erwähnten Recension mit der Bemerkung an: „Ueber diese Chondrite mit ihren mannigfachen uudefiuirbareu Einschlüssen sind nun nicht nur Vermuthuu- gen, sondern Ergebnisse mühevollster Forschung enthalten in einem epochemachenden Werke, welches kürzlich die Laupp'sche Presse in Tübingen verließ und die Ansicht über die Natur der Meteorsteine in ein neues, ganz unerwartetes Licht stellt."
Der „Schwäbische Mercur" (Nr. 88, 1881) bringt folgendes Schreiben von Herrn Di-. Weinland an Herrn Professor I)r. v. Quenstedt. „... Den Beweis, daß in den Meteoriten organische Formen, die mineralogisch sich nicht deuten lassen, vorhanden sind, hat nach meiner Ueberzeu- gung schon I)r. Hahn in seinem vor Neujahr erschienenen Werke: ,Die Meteorite und ihre Organismen st vom mineralogischen Standpunkt aus vollständig geliefert und durch seine photographischen