Heft 
(1881) 299
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berechnet, nur nicht gesehen." Spä­ter schickte er ihm dieMeteorite" zur Vorlage an die Akademie, wohl wissend, was kommen werde. Es kam denn auch. Der große Gelehrte posaunte in die Welt hinaus, er habe dieselben Formen durch Schmelzung bekommen. Auf das Ersuchen, einige solche Mirakel zu senden, blieb Alles still, und sie kamen nicht. Inzwischen ver­sicherte Professor v. Quenstedt, der diese Kunstproducte einmal in Heidelberg zu Gesicht bekam, davon sei keine Rede, daß die Daubrae'schen Fabrikate mit Hahu's Meteoritenbildern identisch seien. Der gute Mann hatte übrigens auch ganz ver­gessen, daß die Strueturen der Meteoriten 0,001 mm Durchmesser haben, was kein bloßes Mineral zu Wege bringt.

lieber diese äußerst merkwürdige That- sache der außerordentlichen Kleinheit der nichtirdischen Korallengebilde bringt das Ausland" Nr. 16, 1881 einen Artikel: Korallen in Meteorsteinen" von vr. Weinland. Derselbe sagt:Es ist eine wahre Lilipntwelt gegenüber der irdischen. Das von uns soeben genannte Korallen- stöckchen, das wir bald an einem anderen Orte zu Ehren seines Entdeckers unter dem Namen Hubnilr mstsoi itieg. beschreiben und abbilden werden, ist ein eben noch für ein gutes Auge sichtbares weißes Tüpfel­chen in dem Meteorschliff. Sein größter Durchmesser mißt nur 0,90 mm; die ein­zelnen Kelche durchschnittlich etwa 0,05 mm. Doch werden wir uns auf noch ganz andere Dinge bei diesen außerirdischen Thiervrganismen gefaßt machen müssen."

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Hahn hat sich, um hier kurz die Jn- haltsfolge seiner Schrift zu berühren, vorzugsweise mit den Chondriten beschäf­tigt, und wo er von Meteoriten redet, meint er diese am zahlreichsten vertretene Classe von Steinmeteoriten. Die Chon- drite, ein Olivin, Feldspat-(Enstatit-) Gestein, sind nicht ein Lager, nicht ein Conglomerat, sondern ein Filz von Thie- ren, ein Gewebe, dessen Maschen alle lebendige Wesen waren, und zwar Thiere der niedrigsten Art, Anfänge einer Schö­pfung, dieselben, welche in unseren Silur­schichten vorherrschen- Schwämme, Korallen und Crinoiden. Die Abbildun­gen, von nur ganz unzweifelhaft organi-

che Monatshefte.

scheu Wesen, gestatten ungehinderte Rück­schlüsse auf die Bildung der Erde. In Betreff von nicht ganz vermeidlichen Jrr- thümern in der Classification der Thier­formen und bezüglich der Unterlassung von Unterabtheilungen wird an künftige Untersuchungen eines reichhaltigeren Ma­terials appellirt.

Der erste Abschnitt bespricht die bis­herigen Ansichten über die Meteorite. Gegen wen der Stachel des vielsagenden Mottos /E gerichtet ist,

dürfte unschwer zu errathen sein. Einen geschichtlichen Ueberblick über die ans die Meteoriten bezüglichen Forschungen knüpft der Verfasser an die Schrift über die Urzelle an. Was ihm nämlich nach Ab­schluß derselben der nachträglich zögernde Versuch mit zwei Schliffen von Meteor­steinen habe als in Füllmasse eingelagerte Pflanze, als Conglomerat, erscheinen lassen, das müsse er nunmehr auf Grund seiner Untersuchung von 360 ans 20 Chondri­ten hergestellten Schlissen für eine ganz ans organischen Wesen gleich unseren Ko­rallenfelsen gebildete Masse erklären. Also keine Pflanze, wie er früher annahm, aber Pflanzenthiere!Und der ganze Stein ein Leben; ich denke, die Wissenschaft darf mir den ersten Jrrthum gern verzeihen."

Seine damalige Behauptung, daß das Meteoreisen nichts als ein Pflanzeufilz sei, hält er fest, fügt hinzu, daß er auch im Eisen Thierformen gefunden, und fol­gert aus seiner Feststellung der minera­logischen Eigenschaften der Chondrite den Wegfall aller Hypothesen über die meta- morphischeu und Plutonischen Gesteine. Auch die Theorie von dem feuerflüssigen Inneren der Erde wird verabschiedet und das Dasein brennbarer Gase, insbe­sondere das der Schwefelgase, als Ur­sache der vuleanischen Erscheinungen auf organische, im Erdinneren vorhandene Stoffe zurückgeführt.

Die ausführlichere Begründung dieser Schlußfolgerungen für die Erdbildnng und für die Thatsachen, welche die Astro­nomie daraus ableiten kann, wird fpeciell die Fachwissenschaft beschäftigen, in deren Bereich es liegt, eine verständuißvolle Theilnahme nicht bloß in den ihr nahe­stehenden Kreisen zu erwecken.

Am Schluffe dieses Abschnittes nimmt Hahn dann noch Veranlassung, indem er