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getrieben wird, zu steuern, sich einen genügenden Ersatz in dem Terminus „mechanistisch" zu verschaffen.
Angenommen, die gelehrte Welt selbst sei sich der bildweisen Verwendung des Mechanismus klar bewußt, so sollte sie doch weder in gelehrten noch in „populären" und „gemeinverständlichen" Auslassungen die Grenze des Erlaubten zu sehr überschreiten. Denn schließlich stempelt die große Menge, in Verwechselung der Sache mit dem Bilde, nur zu gern letzteres zur sachlich baren Münze, um davon in einseitig materialistischer Auffassung ausgiebigen Gebrauch zu machen.
Neben den vielen glänzenden Resultaten der materialistischen Naturforschung ist ihre schwache Seite der Mechanismus. Von allen zerstörenden Tendenzen ist die mechanische Weltanschauung die zerstörendste. Sie unterwühlt, indem sie Religion, Kunst und Wissenschaft zersetzt, den organischen Bestand des Staates. Ihre Vernichtung wird die Befreiung von dem beklemmenden Alp sein, der auf dem Frieden der Gesellschaft lastet. Den ferneren Versuchen, den Mechanismus in orgauistischer Vermummung im ganzen Gebiet der Lehr- meiuungen heimisch zu machen, wird von
der neuen Schöpfnngslehre Halt geboten. Innerhalb seiner Schranken jedoch kommt der Mechanismus wahrhaft zu seinem Rechte. Hier wird seiner Machtvollkommenheit gebührend gehuldigt, so daß er, indem er unter Anderem, wie jetzt geschehen, mit Mikroskop und Lichtbild der organischen Weltanschauung zu so erstaunlichem Aufschwung verhilft, selbst auch einen großartigen Triumph feiert.
Insofern alle Erzeugnisse der mechanischen Technik die Erweiterung und Fortsetzung der organischen Machtfülle des Menschen sind, Projection der Organe, und da die ganze Culturgeschichte sich in die Erfindung und Vervollkommnung der Werkzeuge nach dem Vorbild des menschlichen Organismus auflöst, so zeigt die Lehre, welche den Schöpfungsproceß von einem urorganischen Weltstoff anheben und in der Umsetzung desselben in unorganische Materie als Maß für die Entwickelung des Organischen sich verlaufen läßt, nunmehr auch den Menschen der Erdwelt gegenüber als „das Maß der Dinge" — eine Erhabenheit des Beginnes und des Zieles, wie sie würdiger für die Menschheit nicht gedacht werden kann!
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Versteintes Lebe» aus der fernste» Zeiten Nacht,
Der Urwelt Leichensteinc sind ans Licht gebracht.
Steinschtiffgcbilde jetzt! Wir stehn und schaun sie an — Das hat Erkcnntniszmuth, das hat der Mensch gethan!