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besser meinen Willen als meine Bevoll- ! mächtigten, und ich kann? gut heißen, vor oder nach." Wir werden finden, daß das so ziemlich die Signatur Sickingen? war.
Noch säst ein Jahrhundert nach Goethe, der kein Historiker war, ist die große Charakterfigur Franz v. Sickingen? in einen mythischen Nebel gehüllt geblieben. Die Urtheile der Geschichtschreiber schwankten zwischen dem „Raubritter" und dem Prätendenten auf die Kaiserkrone hin und her. Der Parteien Haß und Gunst that dabei redlich das Ihrige, um so bequemer, als die Quellen aus entgegengesetztem Gestein und vielfach trübe flössen. In manchen wichtigen Punkten murmelten sie nicht das leiseste Wörtchen zur Aufklärung. Großer Fleiß und große Com- binationsgabe waren erforderlich, um das Bild des Ritters auch nur annähernd richtig zu entwerfen?
Wer war Franz v. Sickingen, der berühmte „Franciscus", wie ihn seine Zeitgenossen meist kurzweg nannten; woher kam er, auf welchen Platz hatte ihn die Natur gestellt?
Wir finden das Geschlecht seit Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts in Burg und Dorf Sickingen au der Kraich (Großherzogthum Baden), auf kurpfälzischem Mannslehen; der Name ist indeß viel älter. Die Inhaber waren stets Mehrer ihres Hauses und brachten nach der Methode der Zeit ein Gut um das andere, einen Rechtsanspruch um den anderen an sich. Ging dem Dienstherru das Geld aus, was gar häufig geschah und seit der Entdeckung Amerika? und der besseren Ausbeutung inländischer Silberminen noch häufiger eintrat, so leisteten sie Bürgschaft und ließen sich dafür etwas verschreiben: eine Burg, ein Monopol, einen Zoll, lauter Dinge, die selten heimfielen. So löste der Großvater unseres Franz die einem Anderen verpfändete Ebernburg am Zusammenfluß der Alsenz und Nahe bei Kreuznach ein. Schwicker oder Schweickhart, der Vater,
* Das bedeutendste und gründlichste Buch scheint uns zu sein: „Franz von Sickingen. Nach meistens ungedrucktcn Quellen" von Dr. H. Ulmann, Pro- sessor der Geschichte zu Dorpat. Leipzig, S. Hirzel, 1872. In den Thatsachen ist Ulmann zuverlässig, wenn wir auch dem Realismus seiner Schule nicht immer beizustimmen vermögen.
che Monatshefte.
war Amtmann in dem knrpfälzischen Kreuznach, Herr der Ebernburg und der umliegenden Dörfer. Er heirathete Margarethe v. Hohenburg und wurde Erbe von Hohenburg und Landstuhl, eigentlich „Nanstein" bei der Stadt „Nanstuhl" (unweit von Kaiserslautern), die ihm gleichfalls gehörte.
Schwicker war einer der grimmigsten Fehdeführer seiner Zeit, voll der gewagtesten Anschläge. Sein einziger Sohn und Erbe war unser Franz. Er wurde geboren am 2. (nicht am 1., wie lange fälschlich nachgeschrieben worden) März 1481 . Mehrere Schwestern gingen später ins Kloster, eine heirathete Dietrich v. Braunsberg, eine andere Wolf v. Dalberg. Das Horoskop, welches der gläubige Vater selbst dem Sohne stellte, lautete, wie bei Wallenstein, wirksam genug: „Er wird ein treffliches Ansehen bekommen, das Ende aber etwas beschwerlich sein." Ob Franz sich jemals dieser Nativität erinnert hat, wie denn Wallen- stein direct nach der (einigen gehandelt, wissen wir nicht; ebenso wenig, ob er den Vater 1495 bis 1496 auf seiner Pilgerfahrt zum heiligen Grabe begleitete. Auf dem Reichstage zu Worms 1495 war er mit dem Vater im Gefolge des Kurfürsten von der Pfalz. Ob er damals schon Knappe war, wann er den Ritterschlag empfangen, ist unbekannt. Seine Bildung war die eines Ritterbuben der Zeit, obwohl er später erzählt, von Reuchlin „moralische Unterweisung" erhalten zu haben. Von Gestalt war er nicht besonders groß, aber festen Baues und durch ritterliche Uebung gestählt. Aufbrausendes Wesen war ihm früh eigen. Noch im Jünglingsalter vermählte er sich mit Hedwig v. Flersheim zu glücklichem, wenn auch bereits 1515 durch den Tod der Gattin gelöstem Bunde. Die leider nicht lückenfreie, auch schlecht edirte „Flers- heiiuer Chronik" stammt von einem seiner nächsten Verwandten.
Zu den unhaltbaren Mythen, die sich um Haupt und Leben des jungen Ritters gewunden haben, gehört auch der gewaltsame Tod seines Vaters Schwicker, welcher dem späteren Reichsstürmer einen Hannibalseid auf die Seele gebunden hätte. Schwicker stand im pfälzisch-bayerischen oder Landshuter Erbfolgekriege