Heft 
(1881) 300
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Jllnstrirtc Deutsche Monatshefte.

Grundlage der zweimal täglich entlaufen­den Witternngsdepeschen aus ganz Europa Wetterprognosen auszugeben, von denen bis jetzt 80 bis 81 Procent mit den nach­folgenden Thatbeständen übereinstimmen,* und hieraus dürfte sich annähernd der Nutzen berechnen lassen, welcher von den Prognosen wenigstens vorläufig für das praktische Leben zu erwarten ist. Es ist Sache der Landwirthe und der son­stigen Interessenten, hiernach die für die Praxis des Prognosendienstes so wichtige Frage zn entscheiden, ob gegenwärtig mit 80 Proeent Treffern, die sich ziemlich gleichmäßig auf alle Witterungselemente und ans alle Monate des Jahres ver­theilen, dem praktischen Leben so erheb­liche Dienste geleistet werden, daß eine wei­tere Verallgemeinerung desselben geboten erscheint. In der That ist diese Frage schon durch die günstige Aufnahme, welche die Prognosen allerwärts finden, und durch die Thatsache, daß dieselben bereits von fast allen größeren Zeitungen Deutsch­lands publieirt werden, befriedigend be­antwortet worden.

* Dgl. van Bebbcr:Ergebnisse der ausübenden Witterungsknnde während des Jahres 1880."

Von der Ueberzeugnng ausgehend, daß Wetterprognosen nur in Anlehnung an Witternngsthatbestände wahren Werth haben und der Wetterdienst nur dann seine volle Wirksamkeit äußern kann, wenn auch die Prognosen durch sachlichen Ein­blick in die allgemeine Wetterlage unter­stützt werden, wurde es von der See- warte den Zeitungen zur Bedingung ge­macht, gleichzeitig neben der Prognose auch Witternngsthatbestände zu pnbli- ciren. Ans jede Weise ist darauf hinzn- arbeiten, ein Verständniß der Grundlage des Prognosendienstes zu erzielen, gewiß wird so der Nntzwerth der Prognosen bedeutender ausfallen und mehr gewür­digt werden.

Schließlich kann es nicht oft genug betont werden, daß es sich hier nicht um volle Sicherheit, sondern nur um Wahrscheinlichkeit handelt, allerdings um eine Wahrscheinlichkeit, aus der für das praktische Leben ein wesentlicher Nutzen gezogen werden kann, ganz abgesehen davon, daß man mit Recht erwarten muß, daß jene mit wachsender Erfahrung sich immer mehr, wenn auch voraussicht­lich sehr langsam, der Gewißheit nähern wird.