Heft 
(1878) 35
Seite
557
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Origiiialzeichiiuiig von Julius Geertz.

Der letzte Schmuck.

Zu den schönsten erwärmendsten Zügen, die uns aus der großen Zeit der Freiheitskriege erhalten sind, gehört die rührende Erzählung von jenem Fräulein von Schmettau, das in höchster Begeisterung die eigenen Haarflechten auf dem Altäre des Vaterlandes niederlegte. Die That war groß und edel, und sie wird dadurch in ihrem Werthe nicht her­abgesetzt, daß schon mancher köstliche Haarschmuck unter weniger er­hebenden Antrieben und in aller Stille von einem liebenden Herzen geopfert wurde.

Einen solchen Fall stellt unser Bild dar. Harte Schicksalsschläge haben die Mutter erst verarmen lassen, sie dann auf das Krankenlager

geworfen. Allmählich sind erst die letzten Mittel aufgezehrt worden, ist dann ein Schmuck nach dem anderen, ein entbehrlicher Gegenstand nach dein anderen in das Leihhaus gewandert auf Nimmerwieder­sehen. Aber die Krankheit hört nicht auf, und keine Hilfe naht. Da opfert die Tochter den letzten, den schönsten Schmuck. Die modrige Stube des Wucherers erfüllt sie mit Widerwillen, sie schaudert zurück vor den mit der Scheere bewaffneten Händen der Megäre, aber die Liebe, die ihr die Kraft gab, den Entschluß zu fassen, läßt sie auch dieses ertragen. Diese Liebe wird nicht unbelohnt bleiben. Sie wird nicht verlassen werden von Dem, der selbst die Liebe ist.