Heft 
(1897) 06
Seite
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Bernhard pollini.

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lSiehe die Abbildung Seite 101).

neuerbante banrische Nationalmnsenm in München ist eine Lchöpsnng des Professors Gabriel Seidl, der damit die Jsarstadt nin ein Werk von hoher monumentaler und maleriselier Schönheit bereichert hat. Es ist kein Prnnk- ban konventionell stilistischer Art mit mehr oder weniger reicher Architektur, sondern das Aenßere wurde bedingt durch oie abwechslungsreiche Gestaltung im Innern, wo gegen hundert Räumlichkeiten zu schassen waren, die eine kultur­historische Repräsentation von vielen Jahrhunderten dar- ? stellen werden. Das Ganze ist im Stil der deutschen Hoch­renaissance zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts gehalten. Diese Bauweise gewährte reichen Spielraum, und sie ist nirgends verlassen. Nein romanische oder gotische Motive kommen nicht vor. Schon in den Gesimsen und in der ganzen Gliederung des Baues spricht sich der Charakter der Renaissance aus, der dann im Haupttrakt zu reicher Ent­faltung kommt. Der Giebelabschlnß desselben mit offener Halle, Seilenterrassen und flankierenden Turmansätzen, nebst dem rückwärts sich erhebenden und in zierlicher Verjüngung nnfstrebenden größeren Turm, giebt einen besonders schönen Mittelpunkt in dem architektonischen Bilde. Auf die reiche Ausstattung des Innern wird noch zurückzukommen sein, - sobald der neue Monumentalbau allgemein zugänglich ist. s Ein Annex desselben ist das rückwärts anschließende Hans für Gipsgießerei. Der gegen die Straße vorspringende Anbau im Westen ist zum Studienhaus bestimmt, in welchem Künstler und Handwerker auch in den Abend­stunden Gelegenheit haben werden, die Schätze des bay­rischen Nationalmnsenms sich zu nutze zu machen.

Bernhard pollini f.

Hon der Nacht zum 27. November 1897 verschied Hofrat Bernhard Pollini, der weltbekannte Im­presario und Theaterdirektor in Hamburg. Am 16. De­zember 1868 zu Köln geboren, betrat Bernhard Pohl so lautete sein eigentlicher Name als Sänger die Bühne, doch bald erkannte er, daß ihm auf diesem Felde keine Erfolge erblühen könnten, und so wurde er

Land und Meer.

Geschäftsführer einer italienischen Operntrnppe. Nach einigen Jahren warb er selbst eine solche Truppe an und änderte seinen Namen inPollini". Meist hatte er es ansSterne" abgesehen und bereiste mit solchen, unter gutem materiellen Erfolge, die halbe Welt. Besondere Ehre legte er mit jener italienischen Oper ein, die er nach Beendigung des deutsch-französischen Kriegen durch die deutschen Großstädte führte, und ebenso blieb ihm das Glück treu, während er die italienische Oper in Petersburg und Moskau leitete. Als 1874 die Pacht des erneuerten Hamburger Stadttheaters ausgeschrieben wurde, fiel unter den zahlreichen Bewerbern die Wahl auf ihn, und sie er­wies sich zunächst als durchaus glücklich. In der alten Hansestadt erblühten Schauspiel und besonders die Oper neu, aber bald zeigte sich auch die Kehrseite der Medaille. Gleich seinem Konkurrenten Eheri Maurice, dem Direktor des Hamburger Thnliatheater?, war Pollini ein Talent­entdecker, und es kam ihm nicht darauf an, ungeheure Summen zu zahlen, wenn er eine vielversprechende Zug­kraft zu gewinnen vermeinte. Im Jahre 1876 übernahm er auch das Altonaer Stadttheater, ferner 1894 das Thaliatheater, und so war das ganze Bühnenwesen von Hamburg und Umgegend in seiner Hand vereinigt. Erst jüngst ging durch die Tageszeitungen die Nachricht, Pollini bewerbe sich auch um die Leitung des Kieler Theaters. Für das Hamburger Kunstwesen war diese Monopolisierung aus die Dauer nicht günstig, denn die Bevorzugung der Stars" und des Virtuosentums beeinträchtigte das ernste künstlerische Streben. Ohne Frage bedeutet das Hinscheiden des rastlosen Bühnenleiters, der erst im vergangenen Sommer mit der Sängerin Bianca Manch! eine neue Ehe eingegangen war, einen Wendepunkt im Hamburger Kunstleben.

Alarmekowmanöant Admiral Nreiherr v. Sterneck ck

MUon einem jähen Tode wurde am 5. Dezember v. I. in Wien der Neubegründer der österreichifch-nngarifchen Kriegsmarine ereilt, Admiral Maximilian Freiherr Daublebsky v. Sterneck zu Ehrenstein. Am 14. Februar 1829 zu

Marinekommandant Admiral Freiherr v. sterneck.