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Eisenachs Richard Wagner - Museum.
gebrachten Besitz zu veräußern, und hatte dabei natürlich zunächst das Ziel im Auge, ihn als Ganzes durch einen ! ^rtaat oder eine Stadt znsammenhalten zu lassen. Verhandlungen, die er führte, kamen aber erst nach geraumer i Zeit zum Abschluß, als sich ein Komitee zur Erwerbung des Richard Wagner-Museums formell konstituiert hatte. Die für diesen Zweck erforderliche große Summe von 90 000 Mark durch Privatbeitrüge aufzubringen, siel nicht leicht; es fanden sich jedoch begeisterte Verehrer Richard ; Wagners, die es wenigstens ermöglichten, die Unterhand- ! lungen mit Aussicht auf Erfolg in die Wege zu leiten. ! Es wurden schließlich sogar von einer einzigen Seite, einem Berliner Großindustriellen, nicht weniger als 40000 Mark zur Verfügung gestellt. Jedoch bestanden in der Beschaffung ! der Geldmittel nicht die einzigen Schwierigkeiten, uni zu einem ^ Abschluß zu gelangen. Gewichtig trat die Frage an das ; Komitee heran, in welcher Stadt das Museum Unterkunft i finden sollte. Weimar und Eisenach strebten zugleich nach ^ dem Besitz; erst nach mancherlei Hin und Her blieb Eisenach ! Siegerin in diesem Wettstreit, über den im einzelnen der ; für diese Ausführungen als Quelle benutzte Katalog des ! Richard Wagner-Museums genaue Mitteilungen bringt. j So ist das Richard Wagner-Museum in die Eisenacher s Fritz Reuter-Villa gelangt, und der reiche Besitz von Herrn ! Nikolaus Oesterleiu hat seiue eignen Schatzkammern erhalten. ' In emsiger Arbeit haben ihn die Eisenacher Kuratoren gesichtet und gruppiert und in die Räume der Villa übergeführt. Es dürften Zweifel laut werden, ob der Ertrag ^ dieser emsigen Arbeit ganz ihrem Werte entspricht; der ; Besucher des Museums wird sich eines ungetrübten, reinen
Eindrucks nicht immer erfreuen. Die Ueberfülle in diesem Museum ist wahrhaft erdrückend; zum Einzelgenus; wiro nur derjenige gelangen, der wieder und wieder die Räume durchwandelt. Nach der Entstehungsgeschichte des Museums ließ sich freilich kaum etwas andres erwarten; es gehört eben nicht nur der Persönlichkeit Richard Wagners, sondern ich möchte sagen: dem „Begriff" Richard Wagner. Nicht so sehr des Meisters Individualität tritt uns eni- gegen als eine Fülle von Kleinigkeiten, die nur indirekt mit ihm in Verbindung stehen. Kein Richard Wagner- Museum schlechthin thut sich aus, sondern ein ganzer Komplex kleiner Museen, die in einem ebenso äußerlichen wie oft losen Zusammenhang mit jenem stehen. Man hat hierein Liszt-, ein König Ludwig-, ein Sänger-Museum — alles das gewiß nicht ohne Beziehungen zu einem Richard Wagner-Museum, wie man es erwartet, aber immerhin zersplitternde Eindrücke hinterlasseud. Allzu gewissenhaft haben die Ordner des Museums diesem Charakter der Sammlungen Rechnung getragen; sie haben einzelnen Persönlichkeiten, einzelnen Städten und so weiter besondere Zimmer geschaffen. So entstand hier eine Liszt-Abteilung, ein König Ludwig-Zimmer, ein Bapreuther Kabinett, von deren allgemeinem Eindruck einige unsrer Abbildungen eine anschauliche Vorstellung geben.
Richard Wagner selbst gehört das erste Zimmer, in das der Beschauer gelangt. Es birgt eine Reihe von Porträts des Meisters, eine Fülle von Bildern solcher Künstler, die als erste die Gestalten seiner Werke verkörperten, daneben Ansichten von Städten, in denen er lebte, weiter aber auch eine Reihe von Gegenständen, die als „Wagner-Eigentum"
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