Heft 
(1897) 10
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97
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Gras Tran^ von Thun - Hohenstein,

öer neue österreichische Aiinisterprüstöent.

^Mranz Anton Graf von Thun und Hohenstein, der neu ernannte österreichische Ministerpräsident, ist am 2. September 1847 als ältester Sohn des Grasen Friedrich Thun geboren, der 1850 bis 1852 Präsident des Deutschen Bundestages in Frankfurt a. Bl. und später Gesandter in Berlin, daraus in Petersburg war. Ursprünglich sür die militärische Lausbahn bestimmt, diente Gras Franz Thun bei den Dragonern, trat jedoch 1877 als Oberlieutenant aus, um sich der Politik zu-

Lande wurde jetzt die fünfzigste Wiederkehr des bedeutsamen Gedenktages festlich begangen. Besonders glanzvoll gestaltete sich die Feier in Altona. Eingeleitet wurde sie am Abend des 23. Mürz durch Zapfenstreich und Illumination, und am andern Morgen rief die Reveille die Teilnehmer an den Veranstaltungen zusammen. Tie Stadt zeigte einen überwältigend reichen Flaggenschmuck. Bereits um 81/z Uhr versammelten sich auf dem Rathnuse Mitglieder der Ver­eine von 1848/51 mit ihren alten, ehrwürdigen Fahnen. Im Auge trafen alte Kampf­genossen in den Uniformen aus alter Zeit mit den zur Kampfgenossen- und Krieger­vereinigung gehörenden Kame­raden aus dem Rathausmarkt ein, um von dort, die alten 48er voran, zur Hauptkirche zu marschieren. Den hoch­bejahrten Veteranen waren reichgeschmückte Equipagen zur Verfügung gestellt. Die Ge­denktafeln der vor dem Feind gefallenen Altonaer Kampf­genossen waren reich bekränzt. Um 94 z Uhr begann der Fest- gottesdieust, bei dem Kirchen­propst Wallroth die ergreifende Predigt hielt. Nach Beendi­gung des Gottesdienstes mar­schierten die Kampfgenossen nach dem Kirchhof an der Norderreihe, die 48er Kame­raden und die Ehrengäste an der Spitze. Die Gräber der Gefallenen waren reich be­kränzt und das Grab von M. F. Chemnitz, dem Dichter Schleswig-Holstein meerumschlungen", durch Blatt­pflanzen und Lorbeerbäume geschmückt. Kurz nach lOIJUHr traf der Zug auf dem Kirchhof unter Glockenläuten ein. Die alten Kampfgenossen stellten sich um das Jnvalidengrab auf. Der Magistrat, die Stadtverordneten und zahlreiche Geistliche, die Direktoren der höheren Schulen und viele Bürger hatten am Nordende des Grabes Platz genommen. Als das Läuten der Glocken verstummt war, nahm Haupt- Paulsen das Wort zu einer zündenden Ansprache, des Grabes durch die Depu- sich daraus zum Grabe 13

zuwendeu. Im Jahre 18/9 wurde er von dem feudalen Großgrundbesitz in den Reichs­rat und später in den Land­tag entsendet. In einer Rede, die er dort 1888 hielt, stellte er sich entschieden ans den Boden des böhmischen Staats­rechts, und ein Jahr darauf wurde er zum Statthalter in Böhmen ernannt, in welcher Stellung er bis 1896 ver­blieb. Von den Tschechen zu­nächst freudig begrüßt, geriet er dann mit der juugtschechi- schen Partei in ernste Kon­flikte und sah sich genötigt, den Ausnahmezustand über Prag zu verhängen. Als bei den Landtagswahlen von 1895 die Jungtschechen die Majori­tät erlangten, erkannte er seine Stellung als unhaltbar und nahm bald darauf seinen Abschied. Schon unmittelbar nach dem Rücktritt des Grasen Badeni wurde er als dessen Nachfolger genannt, und seit­her tauchte sein Name wieder­holt als der des künftigen Ministerpräsidenten auf. Seit Mai 1874 ist Graf Franz Thun mit der Prinzessin Anna Maria zu Schwarzenberg vermählt.

Gras Franz von Thun-Hohenstein.

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'Mn der Nacht vom 23. zum 24. Mürz begann 1848 in Kiel die Auflehnung der Schleswig-Holsteiner gegen das dänische Joch, und im ganzen meerumschlungenen

lieber Land und Meer. All. Okt.-Hefte. XlV. w.

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auf welche die Bekränzung tationen folgte. Der Zug begab