Heft 
(1898) 24
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Ueber Land und Meer.

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"die einer ganz besonders kunstvollen Behandlung bedürfen, und zu derer: Durchführung ein Elitestamm von Arbeitern herangebildet werden muß. DieKünstlerinnen" in der

des Strumpfes. Jede dieser Arbeiterinnen sitzt vor einem mit Schirmen umstellten Teile des Arbeitstisches. In ihn: befindet sich ein Brenner, aus dem die Flamme unter hohem Druck heraustritt, der durch ein Manometer regu­liert werden kann. Während die Arbeiterin mittels eines Stabes dem Strumpfe die richtige Form giebt, erhält er zugleich durch die hohe Temperatur der Flamme einen be­deutenden Grad von Festigkeit. Das ist auch ein wesent­licher Fortschritt der neuesten Zeit, daß sich die.Strümpfe jetzt widerstandsfähiger zeigen als früher. Freilich werden seit der Verbilligung der Strümpfe auch Klagen über Ver-

Nachdem der Strumpf Form und Festigkeit empfangen hat, ist sein Werdegang vollendet. Er gelangt in den Montierraum, wo er über den Brenner aufgehängt wird, und wo auch die ganze Vorrichtung den schützenden Cylinder empfängt.

Kein gewissenhafter Fabrikherr sendet heutzutage seine Erzeugnisse ohne weiteres in die weite Welt. Um im Wettkamps bestehen zu können, muß eine sorgfältige Prüfung

vorausgehen. Da an man­chen Tagen etwa 25 000 Glühstrümpfe in den Fabrik- rünmen der Auer-Gesellschaft hergestellt werden, so ist es not­wendig, durch Stichproben sich ein Urteil über ihre Güte zu bilden. Die Untersuchung in: Photometerzimmer examiniert die Glühkörper daraufhin, ob ihre Lichtstärke und Lichtart vor dem Urteile des Publikums bestehen kann.

Der Zeichner läßt uns auch einen Blick in das Labo­ratorium thun. Jeder Stillstand in der modernen Industrie bedeutet Tod. Jede Neuerung, jede Erfindung im weiten Gebiete der Gastechnik ist daher auf ihre:: Wert zu prüfe::. Der Manu der Praxis muß mit dein Mann der Wissen­schaft Hand in Hand arbeiten.

Wir wollen nach diesen Betrachtungen noch in Kürze die Vorteile schildern, die das Auerlicht den älteren Be­leuchtungsmethoden gegenüber besitzt. Nach den Angaben des Professors Renk an der Universität Halle erspart man zum Beispiel mit Glühlicht im Verhältnis zum Schnitt- und Argandbrenner etwa fünfzig Prozent Leuchtgas. Neben diesem wirtschaftlichen Vorteile ergiebt sich dabei natürlich auch der hpgieinische, daß die giftige Kohlensäure und die unerwünschte Wärme, die die gewöhnlichen Gasflammen ent­wickeln, in weit geringerem Maße erzeugt werden.

Trotzdem entwickelt das Glühlicht eine doppelt so große Helligkeit wie der weit verbreitete Argandbrenner und übertrifft den alten Schnittbrenner gar um das Vierfache. In Betracht muß man ferner die Ruhe ziehen, mit dem sich das Glühlicht entwickelt; das Flackern oder gar das Qualinen der älteren Beleuchtungskörper ist bei ihn: ausgeschlossen.

ganz wider Erwarten, auch bei der Straßenbeleuchtung und bei der Beleuch­tung freier Plätze mit Anerlicht erzielt. Die Befürchtung, daß der Strumpf den Einflüssen der Witterung nicht wider-

Nachdem namentlich die Versuche in Wiesbaden sehr gute Resultate ergeben haben, beginnt man jetzt vielerorten, auch iu der Reichshauptstadt, die öffent­liche Straßenbeleuchtung durch Glüh­licht zu bewirken. Es hat sich herans-