Heft 
(1889) 01
Seite
3
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W 1.

Deutschland.

Seite 3.

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sion, für würdig befunden, die untersten Stufen meiner militä­rischen Laufbahn zu beschreiten.

Ans den Angen, ans dem Sinn! Da hatten wir unsere Probe ans die ewige Dauer tiefeingewnrzelter Leidenschaft. Ich will aber Seraphinen nicht unrecht thnn. Sie blieb vielleicht in ihrem Denken und Empfinden dem Liebsten in der Fremde wirtlich treu. Ich ihr in der Quälerei mit taktischen und strategischen Begriffen, ballistischen und kavalleristischen Studien, im Staub des Exerzierplatzes, im berauschenden Gewühl der großen Stadt, nicht einmal in Gedanken. Wie's eben einem jungen Menschen geht, der kaum ausgewachsen in eine neue Umgebung, in einen neuen Stand, in ganz andere Lebensbe- dingnngen und Lebensgewohnheiten versetzt wird.

Nicht, daß ich mich ernstlich in jemand andern vergafft hätte! Mir ging nur die alte Kinderliebe mit allen anderen Kindergeschichten nach und nach ans dem Sinn und aus dem Gedächtnis. Einen Briefwechsel hatten wir nicht verabredet, in der Überzeugung, daß ein solcher der Jnstitntsvvrsteherin, die sehr streng und sehr schlau sein sollte, nicht verborgen ge- btieben und von derselben znm Heile der ihr anvertrauten See­len mit ebenso rücksichtsloser als sicherer Hand unterschlagen worden wäre. Als Seraphine nach anderthalb Jahren wieder in unser Nesidenzstüdtchen zurückkehrte, war ich lang auf ande­ren Gedanken und ging andere Wege; die führten nicht nach Hanse und nicht zu ihr zurück.

Aber etwa zehn Monate später fügte sich's plötzlich, daß das Schicksal auch mich wieder unter das elterliche Dach heim­brachte. Mein lieber Vater mochte sich Wohl sehr darum be­müht haben. Ans ein gnädiges Wort Seiner Hoheit, unseres regierenden Herzogs, ward ich bei meiner Beförderung als frisch­gebackener Lieutenant in sein Kavallerie-Regiment und bald in die Leibschwadron versetzt, und kam wenige Monate darauf nach der Residenz in Garnison.

Noch nicht zwanzig Jahr alt und Lieutenant, grasgrün, vom naivsten Hochmut nur so besessen, vom neuen Bewußtsein seines Standes und Ranges unr so berauscht und ganz voll von Kriegsbedürfnis und Schlachtendrang, so daß man in der zahmsten und molligsten aller Friedenszeiten jeden Mor­gen aus dem Schlaf emportnumelte in der heiligen Überzeu­gung, man habe eben schießen und Generalmarschschlagen hören und jetzt ging's los gegen Gott weiß wen und alle Welt Kameraden, Ihr seid ja alle einmal junge Lieutenants ge­wesen.Einige von Euch sind es sogar noch .... Ihr

wißt, wie einem da zu Mute und ob das die Stimmung ist, in der man Sentimentalitäten nachhüngt und um den Rost sich bekümmert, den alte Liebe vielleicht angesetzt haben möchte. Da hat man andere Raupen im Kopf.

Auch als ich wieder in unser Städtchen eingekehrt war und es im Glanze meiner Schutz- und Trutzwaffen glückselig dnrchschlenderte, siel mir das Mädel kaum in den Sinn, mit dem ich noch vor drei JahrenKämmerchen vermieten," Plnmpsack" und andere Spiele gespielt hatte. Alle Zeit, die der Dienst übrig ließ, ward von meiner Familie in Anspruch genommen; hatte sie doch den einzigen Sohn und Stamm­halter über zwei Jahre gänzlich entbehren müssen. Die Her­zensfreude meines guten Vaters, seinen Jungen in der näm­lichen Uniform vor sich zu sehen, die er selbst in Krieg und Frieden ehrenvoll getragen hatte, rührt mich noch heute, wenn ich daran denke.

So ward's Winter, so ward's Faschingszeit, und die Lieutenants in der Stadt freuten sich nicht wenig, znm ersten­mal zu Hofe zu gehen. Ich auch!

Bei diesem langersehnten ersten Hofball war mir das Glück in ganz außerordentlichem Maße günstig. Der regierende Herzog hatte, wahrscheinlich aus Freundschaft für meinen Alten, bei der Vorstellung ein paar Worte für mich übrig, und als er mich im Laufe des Abends noch einmal mit freundlicher Ansprache beglückte, gab es die Gunst des Augenblicks, daß ich nicht umhin konnte, einige Worte ehrcrbietigst zu erwidern.

Nun war ich schon von Kindesbeinen an ein Freund von Geschichten, und so kam es ganz wie von selber, daß ich meiner unterthünigsten Antwort eine kleine Anekdote einverleibte, die ich weiß Gott wann und wo aufgeschnappt hatte. Über mein Unterfangen jetzt selbst verblüfft, war ich wenigstens Ehre damit einznlegen beflissen, und erzählte so gut wie möglich und drechselte die Pointe nicht übel heraus. Ich mochte wohl gehört haben, daß Seine Hoheit so kleine gesalzene Scherze liebten, wenn man sie passend servierte. Aufs Alter der­selben kam es Serenissimi) dabei gar nicht an, nur daß sie geziemend und appetitlich gereicht wurden. Mein Vater neben mir ward starr und bleich, als er mich vor nnserm gnädigsten Herrn einen grauen Meidinger auskramen hörte. Mit Unrecht. Man kann bei Hofe die ältesten Scherze erzählen, wenn mnicks nicht ungeschickt macht; denn in jene höchsten Regionen steigen durchaus nicht alle Kalauer und Anekdoten hinauf, mit denen man sich an der Basis und auf halber Höhe so freigebig regaliert, und man hat oft mit einem lustigen Histörchen un­erwartetes Glück, bei dessen ersten Worten Ihr, »sraxer novm- minarrmi rermrr (ngückmmini, entrüstet ans einen der ältesten Jahrgänge der fliegenden Blätter verweisen und den Erzähler mit stürmischen Au-Au's zum Schweigen bringen würdet.

So gelang's auch diesmal. Ich hatll es arglos ge­geben, weil's mir eben eingefallen war und wie's mir heraus- zusagen Freude machte. Und Seine Hoheit hatten gleichfalls Freude daran. Sie geruhten ganz außergewöhnlich zu lachen und sich von mir mit strahlendem Gesicht abznwenden.

Das war mein Glück und Unglück, wie man's nehmen will; denn ob ich all den Sturm und Drang, all das Sehnen und Herzeleid erfahren hätte, wenn mich unser gnädigster Herr im Haufen hätte stehen lassen und nicht durch seine schallende Heiterkeit zum geistreichen Mann an jenem Abend und zum interessantesten Jüngling für diesen Winter gemacht Hütte wer weiß!

So nun streckte manch weißes Hälschen sich aus abfallen­den Schultern nach mir, als ich wie begossen von Huld und schamrot vor Glück am Arm meines aufrechten Alten vor­überging, und manches stolze Augenpaar blieb neugierig auf mir weilen, das unter gewöhnlichen Umstünden den neugebacke­nen Lieutenant keines Blicks gewürdigt hätte.

Unter diesen Angenpaaren war eines, das mich besonders gütig und gleich darauf sehr wütig anblickte; diese Wandlung im Gesichte der jungen Dame war so überraschend, daß ich meinen Vater fragte:Was hat denn die?"

Wer? .... die? .... Ja, kennst Du denn Sera­phinen nicht mehr?!"

Herrgott, die hält' ich wirklich nicht wieder erkannt! Hat sich ja ganz prächtig entwickelt!"

Glaub's!" antwortete mein Vater,Seraphine gilt zur