Heft 
(1889) 02
Seite
23
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Deutschland.

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2 .

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Wann seh ich Dich wieder?" flüsterte ich.

Niemals!" sagte sie.

Ich muß, ich muß Dich sprechen!" sagte ich.

Die Frau Mama war eingepackt. Die Reihe war an der Tochter, einzusteigen. Schon streckte der Hauptmann beide Hände ans, ihr in den Wagen zn helfen. Da ließ sie ans der linken Hand den Pelzmantel los, und dieser flatterte, gleich vom Nacht­wind erfaßt, von der nackten Schulter herab in den Schnee.

Sie griff danach und wandte dabei das Gesicht ganz von dem Hauptmann ab und mir zu, der ich den flüchtigen Zipfel einfing und mit aller Behutsamkeit langsam in seine richtige Lage znrückführte. Während ich also aus reiner Vorsicht - - die Knöpfe des Mantels in ihre Knopflöcher drückte, flüsterte sie tief herabgebengt:Heute früh.... um fünf .... im Gar­ten .... unter meinem Fenster! .... Verstanden!"

Zn Befehl, Baronesse," sagt' ich laut aber froh und stand stramm daneben, während der glückliche Hanptmann die holdver­mummte Schöne mit seinen Heldenarmen in die Karriole hinein­schob.

Ein Pfiff ein Getrampel, und weg waren sie.

Ein famoses Mädel die Baronesse!" rief der Hanptmann unwillkürlich und strich sich den schwarzen Schnanzbart sieges­gewiß.

Ein schneidiges Liebchen!" sagt' ich, worauf mich der Herr Kamerad mit einem Blicke maß, als wollt' er mit dem Zann- pfahl winken: Du wirst Dir wohl nicht einfallen lassen, mir ins Gehege zn gehen!

Ich war klug genug, wie der Fuchs meine Fährte zn ver­wischen, und fuhr meinen Ausruf erläuternd fort:Der mag von Glück sagen, der sic einmal als Braut hcimsühren wird."

Ein hoffnungsloser Seufzer, den ich meinerseits dieser tief­sinnigen Bemerkung nachsandtc, schien den Hanptmann erster Klasse vollkommen zn beruhigen.Das glaub' ich auch!" rief er siegesgewiß und nicht ohne Ironie, wie ein Jäger, der den Vogel, nach dem der andere Pirscht, schon in der Waidtasche hat.

Er lud mich ein, noch irgendwo, vielleicht imgoldenen Seckel," dem berühmten Gasthof, eine Flasche Sekt mit ihm zn leeren, nicht etwa, weil er besonderes Gefallen an mir fand, sondern weil er das dringende Bedürfnis fühlte, mit irgend jemand, gleichviel mit wem, noch ein übriges von derjenigen zn reden, die sein Herz erfüllte.

Und ich nahm die Einladung mit Vergnügen an, nicht etwa, weil ich auch mir das geringste Wohlgefallen an meinem Nebenbuhler fand, sondern weil ich nicht wußte, wie ich die kurze Zeit hinbringen sollte, die mich von meinem Stelldichein trennte.

Es war zwei Uhr vorüber, das Lokal bald gefunden und die Thür anfgetrvmmelt. Saßen auch schon etliche von den Junggesellen drinnen, die vom Ball nicht geradenwegs hat­ten Heimsinden können und noch ein Glas über Not zn trinken und noch etliche überflüssige Worte nuszntanschen sich bemüßigt fühlten.

Wir zwei aber waren noch keine Stunde beisammen ge­sessen, als wir in unserer Unterhaltung an eine Grenze kamen, die wir nicht überschreiten wollten. Oberflächliche Fragen nach Charaktereigenschaften Seraphinens, nach Familientppen und klei­nen Erinnerungen aus der Kinderzeit hatt' ich ihm mit jener behaglichen Weitschweifigkeit beantwortet, mit welcher jeder junge Mann gern von seiner Geliebten plaudert, ohne Wichtiges zu

verraten. Nun schwiegen wir, denn Vertraulichkeiten wollte kei­ner von uns beiden preisgeben.

Er gähnte, ich gähnte. Mich befiel ein Heidenschrecken, ich möchte am Ende auch meinem Liebchen ins Angesicht gäh­nen. Ich eilte heim, weckte meinen Burschen, wusch mich, gab ihm ein besonderes Trinkgeld, befahl ihm, lautlos in seinem Stübchen Wache zu stehen, und mich mit dem Schlag halb fünf zn wecken, trotz meines allenfallsigen Widerstrebens zn Wecken, auf die Gefahr hin, seine rauhe Hand an die Bettdecke seines Vorgesetzten und selbst an dessen Schulter zn legen.

Ich sank in bleiernen Schlaf, sowie mein Ohr nur das Kissen drückte. Der Bursche hatte wirklich seine liebe Not, mich schon nach sieben Viertelstunden wieder in die Höhe zn kriegen, bis mir das Bewußtsein und mit ihm die Sehnsucht nach der Geliebten znrückkehrte.

Er half mir rasch in einen bereitgehnltenen Civilanzng. Ich stülpte mir den Schirm einer Jagdmütze vors Gesicht und nahm einen kurzen eisernen Stock zur Hand denn ganz un­bewaffnet anszugehen und gar zn einem nächtlichen Rendezvous, wäre für den jungen Lieutenant ein degradierender Gedanke ge­wesen.

Das Städtchen lag in tiefem Schlaf. Weiß blinkte allent­halben die Nacht. Der Wind schien über Land gefahren. Kein Hauch blies ein Stäubchen vom reichlich gefallenen Schnee auf. Durch undeutliche Wolkemnassen glänzte dort und da ein schö­ner Stern.

Meine Schritte hallten in den schweigenden, leeren Gassen, daß ich meinte, alle Schläfer müßten ans den Betten fahren und an ihre Fenster springen, um zu sehen, was cs Außeror­dentliches gäbe. Mir hämmerte das Herz in der sonst so festen Brust, und ordentlich auf den Zehen schlich ich in langen Sprung­schritten meinen wohlbekannten Weg.

Es war nicht weil bis zum Hanse Seraphinens. Aber daran war kein Gedanke, daß ich an der Vorderseite eintrat, wo den Garten eine ziemlich hohe Mauer von der Straße trennte. Überdies schauten die Fenster von Liebchens Zimmer nach rückwärts. Ich mußte also zunächst die Parallelstrnße anf- snchen, worein des Gartens andere Seite stieß, und deshalb einen kleinen Umweg machen.

Ich hörte mit zählendem Hochgefühl dreiviertel schlagen, da ich noch unterwegs war. Ich wußte, die Uhr von Sankt Nikolai, ziemlich fern, schlug zuerst, dann kamen ganz in der Nähe die Glocken der Schloßkirche und dann die andern im Chor hinterdrein.

Noch eine Viertelstunde, jubelte es in mir ans, und dann ..!

Ich machte mir sehr übertriebene Vorstellungen von mei­nem ersten nächtlichen Stelldichein. Aber man wäre nicht zwanzig Jahr alt, um nicht an alle Wunder der Liebe zu glauben, und man wäre kein Lieutenant, um sich nicht für unwiderstehlich zu achten .... besonders wenn man einmal soweit war, wie ich, und sich vor Tagesgrauen auf Schleich­pfaden in den Garten der Ersehnten stehlen durfte.

Mein Chronometer zeigte acht Minuten vor fünf, als ich in die stille, schmale Gasse einbog, welche zu beiden Seiten garteneinfriedende Planken begrenzten. Wir waren als Kinder hundertmal durch das Hinterpförtchen gelaufen, um drunten an der Ecke bei der Hökerin Kirschen zn kaufen oder Nach­barsrangen auf dem nächsten Wege abzuholen. Ich kannte das Hinterpförtchen genau; aber wenn ich gewähnt hatte, daß