Heft 
(1988) 45
Seite
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Jakob II. (16631701), der 1670 zum Katholizismus übergetreten war, versuchte als König von England und Schottland (16851688), dem Katholizismus und Absolutismus wieder Geltung zu verschaffen. Nach seinem Sturz versuchten die Jakobiten, Parteigänger Jakobs II., seines Sohnes (genannt Jakob III.) sowie seines Enkels, Prinz Charlie, in mehreren Aufständen die Unabhängigkeit Schottlands wiederzuerlangen und die Whigs, die englischen Gegner des Katho­lizismus und Absolutismus, aus Schottland zu vertreiben. 1745 wurden die Jakobiten in der Schlacht bei Culloden (nahe Inverness) vernichtend geschlagen. In seinem Aufsatz .Die alten englischen und schottischen Balladen' (1860) schreibt Fontane: .Diese Stuart-Aufstände von 1689, 1715 und 1745 haben eine ganze Literatur geschaffen, zumeist lyrischen Inhalts (. . .] ; an Breite, an Fülle und Reichtum der Erscheinung, an Mannigfaltigkeit der Klänge stellen sich die Jakobitenlieder allem an die Seite, womit ein sangreiches Volk jemals einen wichtigen Abschnitt seiner Geschichte begleitet hat." Fontane übersetzte 18551860 dreizehn Jakobiten­lieder, von denen er elf, zu einem Zyklus vereinigt, Ende 1860 in der Ausgabe der .Balladen" (vordatiert auf 1861) veröffentlichte. Das korrigierte Gliederungsschema für den Zyklus blieb erhalten (FAP, S 74, S. 30).

8 Text und Datierung nach dem handschriftlichen (leicht korrigierten) Entwurf (FAP, St 74, S. 18; auf der gleichen Seite die Übersetzung von .Strathallans Lament", nach Robert Bums .Wetternacht und Sturmesgrollen ...'). Fontane wollte die Übersetzung ursprünglich in seinen Zyklus der Jakobitenlieder aufnehmen; vgl. die Anm. 7. Vorlage für die freie Übertragung (Wissen Sie, was mich beglückt") war vermutlich das bei Ritson publizierte Volkslied .To daunton me" (Mich entmutigen).

9 Text nach dem handschriftlichen Entwurf im FAP (eingelegt in die Deckeltasche des Tagebuches 14. Dezember 185521. November 1856); Datierung nach Fontanes Besuch in Oxford. Vgl. Fontanes Beschreibung in seinem Aufsatz .Oxford" (II. Die Colleges . . .) : .Es war mir ver­gönnt, an einem heiteren, sonnigen Augusttage (1856) ein paar Nachmittagsstunden in einem solchen College-Garten verbringen zu dürfen. (. . .] »Welch Platz für Dichter und Denker!' so rief ich unwillkürlich aus. [. . .] in diesem stillen und doch in wunderbarer Sprache redenden College,Garten (beschlich mich] das Gefühl: Ach, wer hier leben könnte! Die großen Gedanken müßten sich finden. Ich gab diesem Gefühl Worte und wußte meinem Oxforder Freunde (Max Müller] wenig Dank, der mir lachend erwiderte, daß seit dreihundert Jahren unter diesen Bäumen gegessen und spazierengegangen würde, ohne daß seines Wissens irgendein großer Gedanken geboren worden sei. ,Wir träumen hier nicht einmal', setzte er hinzu, ,wir trinken hier unsern Kaffee und lesen die Times'." Fontanes Aufsatz .Oxford", dessen Grundlage der am 7. März 1860 in Arnims Hotel in Berlin gehaltene Vortrag .Oxford und die englischen Universitäten" war, erschien in .Das Vaterland" (Wien, 3.12. Januar 1861).

10 Text und (vermutlich) Datierung nach den handschriftlichen Dispositionen (FAP, St 74, S. 39). Die Quelle für .König Waldemar" konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Vgl. die Sage vom Goldring, der Karl den Großen zur Liebe zwang. In Sven Grundtvigs .Dänemarks Gamle Folkeviser" (Bd 3, 1862) wird eine Variante der BalladeWaldemar und Tove" abgedruckt (S. 40), die Fontanes Darstellung nahekommt.

Die englische Vorlage fürSir Caulin" fand Fontane im .Pictorial Book of Ballads" (vgl. Anm. 6); sie umfaßt 94 Strophen.

Eine Vorlage fürAm Waldstedter-See' konnte bisher nicht ermittelt werden.

11 Text nach dem handschriftlichen Entwurf (FAP, St 74, S. 31). Die Verse sind unter die Rein­schrift der 1. Strophe vonPrinz Louis Ferdinand" geschrieben.

12 Text nach der handschriftlichen Notizbucheintragung (FAP, A 6, S. 1), Datierung nach der Arbeit an dem Wanderungs-Kapitel .Hans Sachs von Freienwalde" (Das Oderland", 1864), für das die Verse wohl zunächst als Motto gedacht waren. In der Buchausgabe sind sie durch zwei Verse aus ChamissosFrühlingslied" (1. Strophe) ersetzt worden.

13 Text und (vermutliche) Datierung nach dem handschriftlichen (leicht korrigierten) Entwurf im Notizbuch (FAP, A 2, Rs 75; flüchtige Bleistifteintragung).

14 Text und Datierung nach dem handschriftlichen Entwurf im Notizbuch (FAP, D 6, S. 36). Die Verse entstanden während Fontanes Gefangenschaft in Frankreich. Auf der Rückseite des Blattes der Entwurf für das GedichtTraum", das H. Fricke in geglätteter Fassung veröffent­licht hat (Der Bär von Berlin. Folge 5, 1955, S. 60). Der Entwurf lautet:

Traum

Die alten Tage zogen herauf.

Die Tage voll Leid, die Tage voll Gram,

Wo ich auf immer Von dir Abschied nahm.

Du saßest still.

Die Augen geschlossen saßest du da,

Mir zog das Herz sich zusammen.

Daß ich so still dich sitzen sah.

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