22 Text nach der handschriftlichen Abschrift Friedrich Fontanes (FAP, Ha 325), Datierung nach den Angaben Friedrich Fontanes, nach Fricke (Bestandsverzeichnis 1937, S. 117; in: Emilie Fontane) und Julius Petersen (Euphorion, Bd 29, 1928, S. 37 f.). Friedrich Fontane kopierte drei Entwürfe, von denen der erste (15 Verse) inhaltlich den ersten drei Absätzen entspricht (bis: dann waren sie wieder oben). Der dritte Entwurf weicht in seiner Schlußwendung von dem hier publizierten Entwurf ab: „Es ist alles so wie's einst gewesen, Vater Wotan freue dich doch. Die Hermunduren leben noch." Das Gedicht „Veränderungen in der Mark", das 1899 im „Pan" (Jg. 5, H. 1) aus Fontanes Nachlaß veröffentlicht wurde, ist wohl als „Hermunduren- Gedicht I" anzusehen.
Briefe Julius Rodenbergs an Theodor Fontane
Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Walter Hettche (München)
Hans Walter Gabler zum 21. Januar 1988
In der Einführung zu seiner Edition der Briefe Fontanes an Julius Rodenberg hebt Hans-Heinrich Reuter die Einzigartigkeit der „Überlieferungssituation der mitgeteilten Dokumente“ hervor, „das lückenlose Ineinandergreifen dreier Hauptüberlieferungsträger, die im Falle Fontanes noch nie in gleicher Vollständigkeit parat waren und die auch im übrigen der literarhistorischen Forschung nur selten ähnlich komplex und griffbereit zur Verfügung stehen." 1 Die solchermaßen gepriesene Qualität der Überlieferungslage wurde freilich bislang insofern beeinträchtigt, als die Korrespondenz Fontanes und Rodenbergs mit anderen wichtigen Briefwechseln — etwa demjenigen mit Kletke und vor allem mit Friedlaender — das Schicksal der Einseitigkeit teilte: Bis vor kurzem galten die Briefe Rodenbergs an Fontane als vernichtet. Reuter schreibt: „Es muß mit Sicherheit angenommen werden, daß Rodenbergs Briefe an Fontane nach dessen Tod von Frau Emilie vernichtet worden sind" (FRo, S. 135). Es zeigt sich indessen wieder einmal, daß man vor freudigen Überraschungen glücklicherweise nie ganz sicher sein kann, denn zumindest ein Teil der Briefe Rodenbergs an Fontane ist erhalten geblieben, im ganzen immerhin 29 Briefe und Postkarten. Dazu kommen der Kondolenzbrief an Emilie Fontane vom 22. September 1898 und ein Schreiben an Friedrich Fontane aus dem Jahre 1901. Die Briefe werden hier erstmals vollständig publiziert. 2 Seit dem Erscheinen der Briefe Fontanes an Julius Rodenberg (1969) ist der Herausgeber der Deutschen Rundschau in der Fontane-Forschung kaum mehr vorgekommen. Das liegt zu einem guten Teil an dieser Edition selbst: Reuter hat in seiner Einleitung kein gutes Haar an Rodenberg gelassen. Charakterlos, publizitätssüchtig, eitel, berechnend, unaufrichtig, die Größe Fontanes verkennend — das ist der Eindruck, den man nach der Lektüre dieses Vorworts
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