Nr. 7
Baden-Baden, den 28. Oct. 1891 Villa Augusta.
Hochgeehrter Herr!
Herzlichen Dank für die höchst willkommene, die gute Nachricht, 17 welche, wie Sie sehen, mich noch unterweges trifft, wiewohl dicht vor dem Aufbruch. Dennoch wäre mein Wunsch, die letzten Mußestunden meiner Ferien zu benutzen, um Ihr neues Werk kennen zu lernen; bis zum 2. November bleiben wir hier, u. wenn Sie, wie ich annehmen darf, inzwischen mit dem MS. fertig geworden sind u. es sogleich, nach Empfang dieser Zeilen, abschicken wollen oder können, so wird es — unter obiger Adresse — mich noch sicher hier erreichen. Sollte dieß jedoch nicht möglich sein, so bitte ich das Paquet — natürlich versichert — nach Fulda senden zu wollen, woselbst ich am nächsten Mittwoch zu sein u. bis Sonnabend (7. Nov.) zu bleiben gedenke. Sie haben nun die Wahl, hochgeehrter Herr; falls Sie sich aber für keine dieser beiden Eventualitäten entscheiden möchten, wird Herr Paetel. 1 8 jederzeit bereit sein, das MS für mich in Empfang zu nehmen. Lieber, wie gesagt, würde mir sein, wenn ich es noch auf der Reise lesen könnte, um sogleich nach meiner Heimkehr mündlich mit Ihnen alles Weitere festzustellen. Was Fulda betrifft, so bedarf es eines Zusatzes in der Adresse nicht, da man mich auch ohne solchen in meinem alten Hessenlande 18 zu finden weiß.
In gespannter Erwartung u. mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bin ich
aufrichtig ergeben Ihr
D. Julius Rodenberg.
Nr. 8 [Postkarte]
Hochgeehrter Herr!
Fulda, 4. Nov. 91.
Mein erstes Wort in Fulda sei dieses Wort des Dankes an Sie für das M.S., 20 welches ich vor einer Stunde hier bei meiner Ankunft richtig erhalten habe. Der Heilige, 21 dessen Schutz Sie dasselbe befohlen haben, steht — in Erz natürlich — meinem Fenster gegenüber; er wird der unmittelbare Zeuge der Freude sein, mit welcher ich an die Lectüre Ihres neuen Werkes gehe. Bis zu meiner Heimkehr, Anfangs nächster Woche, hoffe ich sie vollendet zu haben u. werde dann alsbald von mir hören laßen. Bis dahin mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung u. Ergebenheit
Ihr D. Julius Rodenberg.
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