Heft 
(1988) 45
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Nr. 12

Berlin W den 24. Nov. 1891.

Hochgeehrter Herr!

Nehmen Sie vor Allem meinen Dank für die Grazie, mit der Sie meine Bemer­kungen aufgenommen, u. für die Güte, mit der Sie denselben Folge gegeben haben. 2 3 Mit um so größerem Vertrauen sehe ich nun dem Stapellauf entgegen; aber laßen Sie doch ja das Fahrzeug unter der Flagge vonFrau Jenny Treibel" segeln. Mit aller Deferenz für die Meinung Ihrer verehrten Damen, 24 glaube ich doch das Besondre des Falls mit einem Anflug feiner Ironie beßer in diesem Titel bewahrt oder angedeutet zu sehn, als in dem andren. Auch den Untertitel würde ich nur mit Bedauern fallen laßen; ich finde, daß er den Leser gleich in die rechte Stimmung bringt; als Sie mir ihn Sonntags nannten, war ich ganz frappiert davon, obwohl ich sonst zweite Titel nicht liebe. Dagegen haben Sie mit IhrerViertheilung" Recht, 2 5 u. ohne noch Ihr Blatt in Händen gehabt zu haben, umfaßte meine gestrige Sendung an unsre Druckerei genau die Capp. (!) IV, incl. Vielleicht, daß wir No 2 u. 3 Ihrer Abtheilungen in Einem Hefte zusammen geben; doch darüber entscheiden zuletzt Verhältnisse, die ich jetzt noch nicht zu beurtheilen vermag.

In acht Tagen erhalten Sie die Correctur; sehen Sie, ob es möglich ist bis dahin, Ihre Damen zu meiner, oder ich darf wohl .sagen: unsrer Ansicht bezüg­lich des Titels zu bekehren.

In aufrichtiger Hochachtung

ergebenst

Ihr

D. Julius Rodenberg.

Nr. 13

Hochgeehrter Herr!

Berlin W den 22. Juni, 1893.

Um mit dem Ende zu beginnen, so werden IhreSommerbriefe" 26 mir lieb u. willkommen sein; aber da es sich darin um Politik u. Literatur, die beiden wichtigsten Gegenstände unserer Zeitschrift handelt, werden Sie es mir, als dem dafür Verantwortlichen, nicht übel nehmen, wenn ich den Vorbehalt mache, die gewis sehr reizenden Briefe erst lesen zu dürfen. Da ich von Ihnen jedoch Nichts befürchte, was in dieser Hinsicht gegen unser Programm sein könnte, so möchte ich einstweilen das Septemberheft für Ihre Briefe bestimmen, müßte dann aber das MS. bis 25. Juli oder wenig später haben, u. bitte mich freund- lichst wißen zu laßen, ob das geht.

Ebenso bitte ich, mir IhreKinderjahre" nur gleich schicken zu wollen; ich freue mich unendlich darauf, sie zu lesen, habe jetzt eben die beste Zeit u. darum auch die beste Stimmung dafür.

Was dann endlich den Roman 2 7 anbetrifft, so bin ich ganz mit Ihnen einver­standen, mit dem einzigen Hinzufügen nur, wenn es vielleicht erwünscht sein

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