mich unterbrechen, da ich sehr beschäftigt bin; aber ich brenne darauf, morgen weiter zu lesen, lieber die Vertheilung des Stoffes u. die sonst noch in Ihrem Schreiben 49 b erührten Fragen verständigen wir uns in den nächsten Tagen; aber ich wollte Ihnen so lange den Dank nicht schuldig bleiben — ich hätte mich sonst meiner andren — viel weniger interessanten — Arbeit nicht ruhig zuwenden können. Ihrer verehrten Frau Gemahlin noch mein ganz besonderes Compliment für die Schrift, die mir ganz so sympathisch ist, wie die Sache selber.
Aufrichtig ergeben Ihr
D. Julius Rodenberg.
Nr. 22 50
Hochgeehrter Herr Doctor!
Berlin W., den 19. Febr. 1896.
Laßen Sie mich mit Dem beginnen, was mir das Angenehmere ist: nämlich dem erneuten Ausdruck meines Dankes für Ihren „Tunnel über der Spree", von dem ich nun drei Capitel mit dem stets gleich bleibenden Gefühl innerlichen Wohlbehagens gelesen habe. Der Humor, der überall durchblickt, die Feinheit u. Freiheit des Urtheils, die große Lebendigkeit der Darstellung, u. die liebenswürdige Freundlichkeit des Herzens, die sonnig über dem Ganzen liegt, machen die Lectüre zu einer sehr unterhaltenden, anregenden u. genußreichen. Bei den Piastas 51 m Kugler'schen Haus ist mir eingefallen, daß die Gemahlin Chamisso's, Antonie, auch eine Piasta war u. in demselben Haus, als Pflegetochter Hitzig's, 52 erwachsen.
„The minstrelsy of the bordens", 53 für „border", ist wohl nur ein Schreibfehler u. daß ich bei dem Haupttitel die Gänsefüßchen gestrichen, werden Sie mir verzeihen; sie machen sich da (bei der ständigen Wiederholung über den Seiten) nicht gut u. scheinen mir überflüssig.
Was nun den Abdruck in der „Rundschau" betrifft, so hab' ich allerdings heute schon die ersten drei Cap. in die Druckerei gegeben, fürchte jedoch, daß sie nicht ganz im Aprilheft Platz finden werden, da wir über dreißig Seiten nicht gut hinausgehen können. In diesem Falle würd e ich hinter Eggers abbrechen — wie gesagt;, wenn es nothwendig ist; u. es würde sich dann Leo Goldammer u. s. w. im Maiheft anreihen. Wegen der noch ausstehenden Capitel (d. h. vom 6. ab) möchte ich mich mit Ihnen verständigen, sobald ich einen beßeren Ueber- blick habe, auf das Capitel Hesekiel aber keinesfalls verzichten — schon deswegen nicht, weil ich ihn sehr lieb gehabt habe. Die Schwierigkeit liegt darin, daß ich, nach Ihren früheren Angaben, nur drei Hefte für Sie frei gehalten, also April, Mai, Juni, u. von Juli ab mich gegen L. Friedlaender5 4 verpflichtet habe, der etwas Aehnliches, wie Sie aus dem lit. Berlin, aus den Königsberger Professoren-Kreiße[n] der vierziger u. fünfziger Jahre bringt. Nun ist Friedlaender ein Mann, der, wenn ich ihn ein Heft später erscheinen ließe, als versprochen, dieß für eine große persönliche Kränkung ansehn u. mir nie ver-
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